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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Validierung eines Simulationsmoduls zur laparoskopischen Appendektomie am LapMentor Virtual Reality Trainer

Meeting Abstract

  • Philipp-Alexander Neumann - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Christian Brinkmann - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Mathias Fritz - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Norbert Senninger - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Sophia Slepnev - Simbionix, USA, Cleveland, OH 44103, USA
  • Emile Rijcken - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch123

doi: 10.3205/15dgch123, urn:nbn:de:0183-15dgch1231

Published: April 24, 2015

© 2015 Neumann et al.
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Einleitung: Simulationstraining ist eine anerkannte Methode zur Weiterbildung auf dem Gebiet der laparoskopischen Chirurgie. Von der Firma Simbionix (Cleveland, OH, USA) wurde in Zusammenarbeit mit unserer Klinik ein Modul zur laparoskopischen Appendektomie (lap. AE) für den Virtual Reality Trainer Lap Mentor II entwickelt. Nach Entwicklung des Prototyps wurde mit der Version 2.0.0.2 die erste fertige Version erstellt. Diese wurde nun in einer Testreihe validiert. Zielsetzung war die Erhebung der Face, Content- und Construct-Validität des Appendektomie-Moduls in 2 verschiedenen Gruppen: Gruppe-A: Studenten ohne laparoskopische Erfahrung (Stud), Gruppe-B: Studenten nach Absolvierung eines einwöchigen intensiven Laparoskopie Kurses (MIC) sowie Assistenzärzte (AA).

Material und Methoden: Jeder Proband führte 2 simulierte Appendektomien in unterschiedlichen klinischen Situationen (normale Lage, retrocoecal, perforiert oder gangränos) am Lap Mentor II durch. Verschiedene Dissektionsgeräte (elektrisches Häkchen, Ultracision, Schere) und Absetzungsmöglichkeiten (Stapler, Schlinge, Clips) konnten ausgewählt werden. Anschließend wurde durch die Probanden ein standardisierter Fragebogen ausgefüllt, und jeweils anhand einer Likert-Skalierung die augenscheinliche Validität (face validity, Modell-Realität) und die Inhalts-Validität (content validity, Brauchbarkeit als Trainingsmodul) des Programms eingestuft. Die Konstrukt-Validität (construct validity) wurde durch die automatischen Messungen des Programms („total procedure time“, „idle time“, „number of movements“) überprüft. Die Ergebnisse der jeweiligen Gruppen wurden statistisch mit einander verglichen (t-Test, SPSS 22.0) um zu zeigen, ob das Modul zwischen den verschiedenen Erfahrungsstufen unterscheiden kann.

Ergebnisse: Es wurden 41 Probanden eingeschlossen (Gruppe-A: Stud=21; Gruppe-B: MIC=11 AA=9). In Gruppe A hatte 1 Proband (5%) Erfahrung mit dem VR-Trainer, in der Gruppe B waren 11 Probanden erfahren (55%). Die operative Erfahrung wurde in der Tendenz durch die vom Simulator erfassten technischen Kriterien „idle time“ (Gruppe-A: 213 ± 31,8s vs. Gruppe-B: 139 ± 19,1s, p=0,055), „number of movements“ (Gruppe-A: 606 ± 58,1 vs. Gruppe-B: 541 ± 33,3, p=0,34) und „total procedure time“ (Gruppe-A: 685 ± 67,0s vs. 496 ± 44s, *p=0,025) abgebildet. Die Fragebögen zeigten unabhängig der Gruppe folgendes Ergebnis: Face validity: Die Mehrzahl der Probanden empfanden die Aufgaben als einfach zu nutzen (n=28/41) und die klinische Simulation als realistisch bis sehr realistisch (n=32/41). Content validity: 39/41 Probanden empfahlen das Modul als Trainingsmethode und 38/41 Probanden schätzten das Modul als gutes Ausbildungsformat in der chirurgischen Weiterbildung ein.

Schlussfolgerung: Das Trainingsmodul lap AE wurde von Probanden unterschiedlichen Ausbildungsstandes als einfach zu nutzendes und realistisches Modell der laparoskopischen Appendektomie angesehen. Die Mehrheit empfahl das Modul in der Weiterbildung zu verwenden. Durch die Erfassung objektiv technischer Variablen konnten die Erfahrungsstufen der Gruppen voneinander unterschieden werden, was eine gute Konstrukt-Validität belegt. Weitere Untersuchungen folgen um diese Ergebnisse weiter zu verfestigen. Vor allem die Möglichkeit neben der regulären Appendixlage, auch drei weitere Fälle (retrocoecale Lage, perforierter Appendix, gangränöser Appendix) zu trainieren, macht den Trainer für die Integration in die chirurgische Weiterbildung interessant.