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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Ergebnisse nach chirurgischer Therapie der prähepatischen portalen Hypertension durch Cooley-Shunt

Meeting Abstract

  • Martin von Websky - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein,- Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Isabelle Flammang - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein,- Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Martin Wolff - St. Elisabeth Krankenhaus, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Mayen, Deutschland
  • Andreas Hirner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein,- Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jörg C. Kalff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein,- Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Nico Schäfer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein,- Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch112

doi: 10.3205/15dgch112, urn:nbn:de:0183-15dgch1125

Published: April 24, 2015

© 2015 von Websky et al.
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Einleitung: Der splenorenale Seit-zu-Seit Shunt nach Cooley ist eine hocheffektive Therapieoption bei prähepatisch bedingter portaler Hypertension. Da bei diesen Patienten häufig thrombogene Gerinnungsdiathesen oder myeloproliferative Erkrankungen vorliegen, bietet der Cooley-Shunt folgende Vorteile: gute Sekundärprophlyaxe von rezidivierenden Varizenblutungen, langfristige Reduktion der portalen Hypertension, Reduktion der hypersplenismusbedingten Thrombozytopenie und Anämie sowie Offenhalten des restlichen Pfortadersystems durch gute Flussraten und eine frühpostoperativ mögliche therapeutische Antikoagulation.

Material und Methoden: Wir stellen hier die konsekutive Serie der am Universtitätsklinikum Bonn durchgeführten Shuntoperationen nach Cooley im Zeitraum 1998-2014 dar.

Es wurden innerhalb dieses Zeitraumes 51 Shuntoperationen nach Cooley durchgeführt, bei 20 Frauen und 31 Männern, das mediane Patientenalter betrug 36 Jahre (3-76 Jahre). Bei 94% hatte ein prähepatischer Block vorgelegen, eine Portalvenenthrombose bei 80%. Fast alle Patienten hatten vorgängig mindestens einmalig aus Varizen geblutet, ein Patient hatte 13 präoperative Blutungsereignisse. Die Ätiologie der initialen Pfortaderthrombose konnte in nahezu 80% der Fälle geklärt werden, bei 20% lag eine Gerinnungsdiathese vor, bei weiteren 20% war eine Nabelvenensepsis im Kindesalter ursächlich.

Ergebnisse: In 70% der Fälle erhielten die Patienten einen klassischen Cooley (splenorenalen Seit-zu-Seit) Shunt, in 30% der Fälle wurde eine Modifikation (bspw. die Inkludierung der Vena suprarenalis im Sinne eines H-Shunts) angewendet. Der portale Druckgradient wurde bereits intraoperativ, von im Median 16,5mmHg bei Operationsbeginn auf 2,5mmHg nach Shuntanlage, hochsignifikant gesenkt.

Ein Patient verstarb während des Krankenhausaufenthaltes (Komplikationsgrad Clavien/Dindo V), ansonsten lag die 3 Monatsüberlebensrate bei 98%. 28 Patienten hatten einen komplikationsfreien Verlauf, ansonsten lagen 9 Grad I, je 7 Grad II und III und 2 Grad IV Komplikationen vor. Die Hospitalisationszeit betrug im Median 11 Tage.

Bei der 3 und 6 Monatskontrolle hatte kein Patient eine Rezidivblutung erlitten, und der Shunt zeigte bei 90% der Patienten eine gute Funktion in der duplexsonographischen/MR-tomographischen Kontrolle. Nach einem Jahr war ein Shunt verschlossen und nur dieser Patient hatte eine Rezidivblutung beklagt.

Der mediane Augangs Hb-Wert der Patienten von 10mg/dl präoperativ erhöhte sich nach 12 Monaten auf einen medianen Hb-Wert von 12mg/dl. Die mediane Thrombozytenzahl besserte sich von 99x10³ auf 140x10³.

Schlussfolgerung: Wir folgern, dass die Shuntoperation nach Cooley insbesondere im Setting des prähepatischen Blocks mit niedriger Morbidität und Mortalität durchgeführt werden kann. Sie führt zu einer Rückbildung der klinischen Manifestationen der portalen Hypertension sowie einer langfristig gesteigerten Lebensqualität ohne Varizenblutungen und ohne die Notwendigkeit wiederholter endoskopischer Interventionen.