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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Ist R0 gleich R0? Einfluss des Resektionsrandabstandes auf das Überleben nach Leberteilresektionen bei kolorektalen Lebermetastasen

Meeting Abstract

  • Teresa Schreckenbach - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Hanan El Youzouri - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Guido Woeste - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wolf Otto Bechstein - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Andreas Schnitzbauer - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Frank Ulrich - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch111

doi: 10.3205/15dgch111, urn:nbn:de:0183-15dgch1112

Published: April 24, 2015

© 2015 Schreckenbach et al.
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Einleitung: Die kurative Resektion kolorektaler Lebermetastasen (CRLM) bietet Patienten mit oligometastatischen Befunden eine signifikante Prognoseverbesserung. In Zeiten effektiver perioperativer Therapien gilt ein Resektionsrandabstand von kleiner als 1 cm als kurativ. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss des Resektionsrandabstandes auf das Gesamtüberleben und das tumorfreie Intervall bei Patienten mit CRLM nach Leberteilresektion zu bestimmen.

Material und Methoden: Alle Patienten, die zwischen August 2002 und Dezember 2011 in unserer Klinik eine Leberteilresektion bei CRLM erhielten, wurden in eine retrospektive Datenbank eingeschlossen. Der Resektionsrandabstand wurde in vier Gruppen eingeteilt: < 1 mm, 1-4,9 mm, 5-9,9 mm, > 10 mm. Die Auswertung erfolge mittels SPSS (IBM, Chicago IL Version 22).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 316 Patienten operiert. Patienten mit Re-Resektionen (n=59) oder fehlenden Daten (n=27) wurden ausgeschlossen. Von den verbleibenden 230 Patienten erhielten 86% eine R0-Resektion.

Bei Patienten mit einer R0-Resektion betrug das krankheitsfreie Überleben 42 Monate und das mittlere Gesamtüberleben 52 Monate versus 26 Monate und 29 Monate bei Patienten mit einer R1-Resektion. Weder das krankheitsfreie Überleben noch das Gesamtüberleben unterschieden sich zwischen den beiden Gruppen signifikant (p=0,13 und p=0,27).

Patienten mit einer R0-Resektion und einem Resektionsrandabstand unter 1 mm hatten ein signifikant kürzeres krankheitsfreies Überleben als Patienten mit einem Resektionsrandabstand über 1 mm (p=0,025), zeigten aber keinen signifikanten Unterschied beim Gesamtüberleben (p=0,163) In der detaillierten Analyse zwischen den Gruppen fand sich aber ein signifikant kürzeres Überleben dieser Patienten versus der Patienten mit einem Resektionsrandabstand von > 5 mm (p=0,04). Die multivariate Analyse erbrachte keinen signifikanten Zusammenhang des Resektionsrandabstands mit dem Gesamtüberlebens (p=0,201), wohingegen das krankheitsfreie Intervall signifikant durch den Resektionsrandabstand beeinflusst wird (p=0,016).

Schlussfolgerung: Auch wenn Patienten mit einer R0-Resektion und einem Resektionsrandabstand von kleiner 1 mm keinen negativen Einfluss auf das Gesamtüberleben aufweisen, zeigen sie doch ein signifikant kürzeres krankheitsfreies Intervall. Als Untergrenze für eine kurative Resektion sollte daher ein Resektionsrandabstand von größer als 1 mm angestrebt werden.