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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Multivariate Analyse prognostischer Faktoren bei 1007 Patienten mit primären retroperitonealen Weichgewebesarkomen: Erste Ergebnisse der transantlatischen Arbeitsgruppe retroperitoneale Sarkome

Meeting Abstract

  • Jens Jakob - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
  • Ralph E. Pollock - The James Cancer Hospital and Solove Research Institute, the Ohio State University, Department of Surgical Oncology, Columbus, OH 43210, USA
  • Alessandro Gronchi - Istituto Nazionale dei Tumori, Chirurgia dei Sarcomi, Milano, Italien
  • Dirk Strauss - The Royal Marsden Hospital, Sarcoma and Melanoma Unit, London, SW3 6JJ, Großbritannien
  • Sylvie Bonvalot - Institute Gustave Roussy, Department of Surgical Oncology, Villejuif, Paris, Frankreich
  • Piotr Rutkowski - M. Sklodowska-Curie Memorial Cancer Center and Institute of Oncology, Department of Soft Tissue Sarcomas, Warsaw, Polen
  • Fritz Van Coevorden - Netherlands Cancer Institute, Department of Surgery, Amsterdam, Niederlande
  • Chandrajit Premanand Rautt - Brigham and Women's Hospital and Dana-Farber Cancer Institute, Harvard Medical School, Department of Surgery, Boston, MA 02115, USA
  • Peter Hohenberger - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch099

doi: 10.3205/15dgch099, urn:nbn:de:0183-15dgch0995

Published: April 24, 2015

© 2015 Jakob et al.
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Text

Einleitung: Retroperitoneale Sarkome sind selten und in sich heterogen. Studien zur Analyse prognostischer Faktoren einzelner Tumorzentren sind daher limitiert in ihrer Aussagekraft. Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war die Evaluation der Therapieergebnisse bei Patienten mit primären retroperitonealen Sarkomen in acht internationalen Sarkomzentren.

Material und Methoden: Aus sechs europäischen und zwei nordamerikanischen Referenzzentren wurden alle konsekutiven Patienten mit primären retroperitonealen Weichgewebesarkomen zwischen Januar 2002 und Dezember 2011 erfasst. Nicht berücksichtigt wurden Patienten mit pädiatrischen Tumoren, Ewing-Sarkomen, GIST und Desmoiden. Es wurden die 5-Jahres Überlebensrate (ÜL), und die kumulative Inzidienzrate von Lokalrezidiven (LR) und Metastasen (Met) berechnet und eine multivariate Analyse für Gesamtüberleben, Lokalrezidiv- und Metastasierungsrate durchgeführt (Tumorgröße, Differentierungsgrad, histologischer Subtyp, R0/1 vs. R2 Resektion, Tumorperforation ja/nein, Strahlentherapie ja/nein).

Ergebnisse: Insgesamt 1007 Patienten mit einem medianen Alter von 58 Jahren (IQ-range 48-67 Jahre) wurden erfasst. Die mediane Nachbeobachtungszeitbetrug 58 Monate (IQ-range 36-90 Monate). Die 5-Jahres Überlebensrate (ÜL) betrug 66.8% (95% CI 63.5-70.2%) und die kumulative Inzidenz von Lokalrezidiven (LR) und Metastasen (Met) betrug 25.9% (95% CI 23.1-29.1%) und 21.0% (95% CI 18.4-23.8%). Tumorgröße und Differentierungsgrad waren prognostische Faktoren für LR, Met und ÜL, die vollständige Resektion (R0/1 vs. R2) und Multifokalität beeinflussten signifikant die LR und das OS. Tumorperforation und Nichtdurchführung einer Strahlentherapie hatten Einfluss auf die LR. Verschiedene histologische Subtypen zeigten distinkte Tumorrückfallmuster: z.B. waren die 5-Jahres Inzidenzen für Lokalrezidive und Metastasen 23% und 4% bei hochdifferentierten Liposarkomen, 43% und 9% bei G2 dedifferenzierten Liposarkomen und 36% und 31% bei G3 dedifferenzierten Liposarkomen sowie 10% und 50% bei Leiomyosarkomen. Unterschiedliche Ergebnisse der einzelnen Tumorzentren spiegelten die unterschiedliche Zusammensetzung der Einzelkohorten wider.

Schlussfolgerung: Tumorgröße, -grad und histologischer Subtyp stellen die wesentlichen Einflussfaktoren auf das onkologische Ergebnis bei Patienten mit retroperitonealen Sarkomen dar. Dies unterstreicht die Bedeutung einer prätherapeutischen Biopsie und differenzierten Therapieplanung, die die deutlichen Unterschiede in Lokalrezidiv- und Metastasierungsrate bei einzelnen histologischen Subtypen berücksichtigen sollte.