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CT-angiographische Stenosen des Truncus coeliacus und der Arteria mesenterica superior (AMS) als relevanter Risikofaktor für eine Anastomoseninsuffizienz nach Ivor-Lewis-Ösophagektomie
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Published: | April 24, 2015 |
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Einleitung: Die Anastomoseninsuffizienzrate nach transthorakaler Ösophagektomie mit Rekonstruktion durch Magenhochzug bei Patienten mit Ösophaguskarzinom ist hoch. Die Hauptursache liegt begründet in der Notwendigkeit einer partiellen Devaskularisation des Mageninterponates. Möglicherweise sind deshalb schon geringgradige Stenosen des Truncus coelicaus und/ oder der AMS hämodynamisch relevant und bedingen das Auftreten einer Insuffizienz der Ösophagogastrostomie. Aus diesem Grund untersuchten wir prospektiv die Inzidenz von Stenosen des Truncus coeliacus und der AMS und das hiermit mögliche assoziierte Risiko einer Anastomoseninsuffizienz.
Material und Methoden: In dieser prospektiven Beobachtungsstudie wurden alle Patienten mit einem primären Ösophaguskarzinom im Zeitraum von Januar bis Juni 2014 vor geplanter kurativ-operativen Therapie CT-angiographisch auf das Vorliegen von Stenosen des Truncus coeliacus und der AMS untersucht. Eine Quantifizierung des Stenosegrades in Prozent erfolgte analog zu der Meßmethode nach NASCET. Die Stenose wird hier senkrecht zum Gefässdurchmesser gemessen und auf den Durchmesser distal der Stenose im Bereich der wieder parallel laufenden Arterienwand bezogen. Eine Graduierung erfolgt in vier Gruppen mit Stenosen < 25% (Grad I), ≥ 25 und < 50% (Grad II), ≥ 50% und < 75% (Grad III) und ≥ 75% (Grad IV).
Ergebnisse: Es wurden 43 Patienten (12 Frauen, 31 Männer) mit einem mittleren Alter von 61 Jahren (37-83 Jahre) in diese Studie eingeschlossen. CT-angiographisch ließ sich bei 24 Patienten (56%) eine Stenose detektieren. 21 Patienten (88%) wiesen eine Stenose des Truncus coeliacus auf (Grad I: 9,5%; Grad II: 66,7%, Grad III: 19% und Grad IV: 4,8%). Der mittlere Stenosegrad betrug 40,1% (16,6-100%). Bei 7 Patienten (29%) wurde eine Stenose der AMS detektiert (Grad I: 42,9%; Grad II: 57,1%). Die gemittelte Gefäßstenosierung betrug hier 24,6% (14,3-42,9%). 5 Patienten entwickelten postoperativ eine endoskopisch nachgewiesene Insuffizienz der Ösophagogastrostomie (11,6%). Lediglich bei einem Patienten bestand weder eine Stenose des Truncus coeliacus oder der AMS. Die übrigen 4 Patienten (80%) wiesen alle eine Stenose des Truncus coeliacus auf. Der mittlere Stenosegrad lag hier bei 58,3% (33,3-100%).
Schlussfolgerung: Gefäßstenosen des Truncus coeliacus und der AMS bei Patienten mit Ösophaguskarzinom finden sich relativ häufig. Die Detektion und Graduierung ist mittels CT-Angiographie möglich. Erste prospektive Ergebnisse zeigen, dass eine Stenosierung des Truncus coeliacus das Auftreten einer Insuffizienz der Ösophagogastrostomie nach transthorakaler Ösophagektomie möglicherweise begünstigt.