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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Dysregulationen der intestinalen Barriere von Pouchitis Patienten nach Proktokolektomie und ileopouchanaler Anastomose bei Colitis ulcerosa

Meeting Abstract

  • Christine Leowardi-Bauer - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Jonathan Michael Harnoss - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Ulf Hinz - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Anja Schaible - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Alexis Ulrich - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Martina Kadmon - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Felix Lasitschka - Universitätsklinik Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch081

doi: 10.3205/15dgch081, urn:nbn:de:0183-15dgch0812

Published: April 24, 2015

© 2015 Leowardi-Bauer et al.
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Einleitung: Die Pouchitis ist eine der Hauptkomplikationen nach restaurativer Proktokolektomie und ileoanaler Pouchanlage bei Colitis ulcerosa und kann den Patienten stark in seiner Lebensqualität beeinträchtigen. Das kumulative Risiko der Pouchitis nach 5 bis 10 Jahren liegt bei bis zu 50%. Die Pathogenese ist noch immer unklar. Neben verschiedenen Hypothesen scheint eine Störung der intestinalen Barriere einen wichtigen Mechanismus darzustellen, für deren Integrität tight junctions zwischen den intestinalen Epithelzellen eine wichtige Rolle spielen. Ziel dieser Studie ist, anhand von Expressionsanalysen verschiedener tight-junction Proteine im Vergleich zwischen entzündeter Pouchmucosa und normaler Ileummucosa, spezifische Gene zu identifizieren, die für die Dysregulation der intestinalen Barriere der Pouchmucosa von Pouchitis-Patienten verantwortlich sind.

Material und Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden 39 Colitis ulcerosa Patienten nach Proktokolektomie mit ileopouchanaler Anastomose, die im postoperativen Verlauf eine Pouchitis entwickelten, davon 17 Patienten mit Zeichen einer geringen Pouchitis, 17 Patienten mit Zeichen einer deutlichen Pouchitis und 5 Patienten mit unauffälliger Pouchmucosa. An Pouchbiopsien wurden mittels RT2 Profiler PCR Arrays (Qiagen) Expressionsanalysen von 84 humanen tight-junction Proteinen durchgeführt. Anschließend wurde die Expression differentiell exprimierter Gene mittels quantitativer PCR und Immunhistochemie überprüft.

Ergebnisse: Von den 84 untersuchten Genen konnten 3 in der akuten Pouchitis deutlich differentiell exprimierte Gene identifiziert werden: Notch 3, ein Schlüsselprotein für die Entwicklung des intestinalen Epithels und der intestinale Homoeostase, war signifikant herunter reguliert, Tight junction Protein 1 und Phosphoinositide-3-Kinase dagegen waren in der Pouchitis deutlich erhöht exprimiert. Dieses Ergebnis konnte sowohl auf RNA- als auch auf Protein-Ebene bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Störungen der intestinalen Barriere scheinen bei der Pathogenese der Pouchitis eine entscheidende Rolle zuzukommen. Insbesondere konnten Dysregulationen sogenannter tight-junction-Proteine in ihrer Funktion als Zell-Zell-Adhäsionsmoleküle nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse können Grundlage für weitergehende Analysen der intestinalen Barriere sowie bei der Entwicklung neuer Therapieansätze der Pouchitis darstellen.