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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Proktokolektomie mit ileopouchanaler Anastomose bei Colitis ulcerosa – Faktoren für Erfolg und Misserfolg

Meeting Abstract

  • Jan Frese - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland
  • Martin E. Kreis - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland
  • Jörg-Peter Ritz - HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
  • Heinz J. Buhr - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland
  • Jörn Gröne - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch079

doi: 10.3205/15dgch079, urn:nbn:de:0183-15dgch0799

Published: April 24, 2015

© 2015 Frese et al.
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Text

Einleitung: Der Standardeingriff in der Behandlung der medikamentös therapierefraktären Colitis ulcerosa (CU) ist die vollständige Proktokolektomie und Rekonstruktion mittels Ileumpouchbildung und ileopouchanaler Anastomose (IPAA). In seltenen Fällen verhindern operativ-technische Schwierigkeiten die erfolgreiche Anlage der IPAA. Ziel dieser Arbeit war es, Risikofaktoren für eine frustrane IPAA zu analysieren, und Prädiktoren zu identifizieren, wie nach präoperativer Konditionierung in einem weiteren Eingriff eine IPAA angelegt werden kann.

Material und Methoden: Aus einer prospektiv geführten Patientendatenbank wurden epidemiologische Parameter, Krankheitsaktivität, präoperative Medikation, Vital- und Laborparameter, postoperative Komplikationen und die Ergebnisse der regelmäßigen Nachsorgen erfasst. Die Resultate wurden in drei Gruppen verglichen:

1.
Primär erfolgreiche OP (PE),
2.
frustrane OP (FR),
3.
im Folgeeingriff sekundär erfolgreich (SE).

Ergebnisse: Zwischen 2000–2012 erfolgten 192 Eingriffe bei CU, die primär mit der Intention zur Pouchanlage begonnen wurden. 26 der IPAA verliefen frustran. 16 Patienten konnten sekundär erfolgreich operiert werden. Bei 23 von 26 FR (88,0%) wurde als Grund für den Misserfolg die unzureichende Mobilität des Dünndarmmesenteriums beschrieben. Die überwiegend männlichen FR-Patienten (FR: 80,8% männlich; PE: 50,0% männlich; p=0,003) waren älter (FR: 47,1±14; PE 39,3±12,9 Jahre; p=0,01), länger erkrankt (FR: 15,3±11,2; PE 9,9±8 Jahre; p=0,03), adipöser (body mass index (BMI): FR: 27,2±4,5; PE: 23,6±4,3 kg/m²; p=0,00) und litten häufiger an extraintestinalen Manifestationen (FR: 65,4%, PE: 33,3%; p=0,002) als PE-Patienten. Die postoperative Komplikationsrate bei den sekundär erfolgreich operierten war nicht signifikant unterschiedlich (Minor: PE: 46,4%, SE: 50,0%; Major: PE:24,4%, SE:21,4%). Im Langzeitverlauf zeigte sich bei SE-IPAA eine höhere Inzidenz von Pouchexplantationen bei schwerer Pouchitis (PE: 6,4%, SE: 21,4%), bei insgesamt gleicher Frequenz von Pouchitis (PE: 18,5%; SE: 28,6%), Anastomosenstenose (PE: 11,5%; SE: 14,3%), Stuhlinkontinenz (PE: 11,5%; SE: 0,0%) und Pouchfisteln (PE: 8,9%; SE: 7,1%).

Schlussfolgerung: Nach erfolgloser IPAA ist bei sorgfältiger Patientenselektion und präoperativer Konditionierung unter Berücksichtigung einer erhöhten Rate einer langfristigen Pouchdysfunktion eine erneute Pouchoperation häufig möglich mit gutem Langzeitergebnis.