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Insuffizienzen im oberen Gastrointestinaltrakt
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Published: | April 24, 2015 |
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Einleitung: Die Anastomoseninsuffizienz ist die chirurgisch relevanteste Komplikation nach Resektionen am oberen Gastrointestinaltrakt. Zur Reduzierung der Morbidität der Patienten ist eine frühe Diagnose sowie eine adäquate Therapie der Insuffizienz essentiell. Ziel dieser retrospektiven explorativen Studie ist die Analyse von Risikofakoren, des Zeitpunktes, der Häufigkeit und des Therapiemanagements.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 108 Patienten (aus einer Datenbank mit insgesamt 945 Patienten), die von 2001-2012 an einem Karzinom des Ösophagus oder Magens operiert wurden und die im postoperativen Verlauf eine Anastomoseninsuffzienz erlitten.
Ergebnisse: Insgesamt lag die Häufigkeit einer Anastomoseninsuffizienz bei 11,4%. Eine signifikante Assoziation mit dem Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz zeigte sich für den ASA-Status (ASA ½ versus ¾, p=0,012), den BMI der Patienten (BMI<30/>30, p=0,015), den Tumortyp (SCC versus AEG versus Magen, p<0,001) sowie den Op-Typ (p<0,001).
Insuffizienzrate bei subtotaler Gastrektomie 4.1%, totaler Gastrektomie 8.3%, transhiatal erweiterter Gastrektomie/proximaler Gastrektomie 11.7%, Ösophagektomie mit thorakaler Anastomose 17.0%, Ösophagektomie mit zervikaler Anastomose/Ösophagogastrektomie 34.9%.
Bei 31 Patienten (28,7%), war eine relevante Op-Erweiterung über den Magen bzw. Ösophaguseingriff hinaus vorgenommen werden (p=0,499).
Die Anastomoseninsuffzienz trat im Mittel am 7. postoperativen Tag auf (Median 1-28). 38 Pat hatten bis Tag 5 eine Insuffizienz (32,8%), 70 Patienten nach Tag 5 (67,2%).
Die 30-Tage-Letalität bei Insuffizienz lag bei 13,9%, die Inhospitalletalität bei 30,6%.
11 Patienten erhielten ausschließlich einen endoskopischen Stent zur Therapie (10,2%), dieser wurde im Mittel nach 47 Tagen entfernt (range 16-78 Tage). 11 Patienten (10,2%) erhielten ausschließlich eine erneute Drainagenanlage, die Drainagen wurden im Mittel nach 29 Tagen entfernt (range 9-56 Tage). 21 Patienten (19,4%) wurden ausschließlich operativ therapiert, 51 Patienten wurden mit verschiedenen Verfahren therapiert, hiervon 12 (11,1%) kombiniert mit Stent und operativer Therapie, 9 (8,3%) mit Stent und Drainagenanlage, und 30 Patienten (27,8%)wurden operativ sowie mit Drainagenanlage versorgt. 14 Patienten (13,0%) wurden nur konservativ therapiert.
Schlussfolgerung: Insuffizienzen stellen ein relevantes viszeralchirurgisches Problem dar, das assoziiert ist mit ASA-Klassifikation, BMI, Tumorentität und Art des Resektionsverfahrens. Bei Hochrisikopatienten könnten ggf. abhängig von der Tumorentität (falls technisch möglich) Anastomosenlokalisationen mit geringer assoziierter Mortalität bevorzugt werden. Die Insuffizienz assoziierte Letalität ist hoch und verdreifacht sich nach 30 Tagen noch. Insuffizienzen treten um den 7. Tag auf, sodass Routinekontrollen an Tag 4/5 die Insuffizienz bei fast 70% der Patienten nicht erfassen. Zukünftiges Ziel sollte die Senkung der Letalität durch differenzierte Behandlungsstrategien abhängig von Lokalisation der Anastomose und der Schwere der Insuffizienz sein.