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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Prognose bei jungen Patienten mit resektablem Pankreaskarzinom

Meeting Abstract

  • Verena Est - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Torsten Herzog - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Ansgar Michael Chromik - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch067

doi: 10.3205/15dgch067, urn:nbn:de:0183-15dgch0671

Published: April 24, 2015

© 2015 Est et al.
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Einleitung: Das Pankreaskarzinom ist eine Erkrankung des hohen Alters und hat die schlechteste Prognose unter allen soliden Tumoren mit 5-Jahre-Überlebensrate von 8%. Es bleibt unklar ob junge Patienten eine günstigere Prognose haben. Das Ziel dieser monozentrischen retrospektiven Studie war die kurz- und langfristigen therapeutischen Ergebnisse bei kurativ resezierten Patienten mit Pankreaskarzinom im Alter unter 50 zu analysieren und mögliche Prognosefaktoren zu identifizieren.

Material und Methoden: Zwischen 01.01.2004 und 31.12.2013 wurden im Pankreaszentrum des St. Josef-Hospital Bochum 49 Patienten im Alter unter 50 mit Pankreaskarzinom in kurativer Intention reseziert. Perioperative Daten, sowie kurz- und langfristige postoperative Ergebnisse wurden analysiert und mit den Ergebnissen des Gesamtkollektivs verglichen. Primäre Endpunkte waren Letalität, Morbidität und Überlebensrate.

Ergebnisse: Bei 29 Männern und 20 Frauen im Alter von 43±6 Jahren erfolgten 32 Pankreaskopfresektionen, 9 Linksresektionen und 8 totale Pankreatektomien. BMI lag bei 24±4 kg/qm. ASA I waren 21 und ASA II - 27 Patienten. 30 Patienten hatten keine Nebenerkrankungen. Kardiovaskuläre Komorbiditäten hatten 11 Patienten, 6 - COPD. Bei 13 Patienten war eine chronische Pankreatitis bekannt. Präoperative Werte vom Gesamteiweiss 87±14 g/dL und Haemoglobin 13,5±1,3 g/dL lagen im Normebereich. Cholestase bestand bei 6 Patienten, präoperative endokrine und exokrine Pankreasinsuffizienz war mit 10% selten. CA19-9 war bei 14 Patienten erhöht, CEA - bei 8. Die mittlere Op-Dauer war 346±82 min. Der mittlere Blutverlust war 200±150 mL, die Zahl der entfernten Lymphknoten 25±14. Eine R0 Resektion erfolgte in 92%. Postoperativ war der mediane Aufenthalt auf Intensivstation 1 Tag, die Krankenhausverweildauer 15 Tage. Die Letalität war 0%, die Gesamtmorbidität lag bei 53%. Es gab 2 Grad A, 1 Grad B und 1 Grad C Pankreasfisteln. Zwei Reoperationen bei biliärer Leckage und bei POPF Grad C mit Arrosionsblutung wurden durchgeführt. 8 Patienten entwickelten eine Magenentleerungsstörung. 75% der Patienten erhielten eine adjuvante Chemotherapie. Das durchschnittlcihe Überleben im Gesamtkollektiv war 70 Monate, die 5-Jahre Überlebensrate lag bei 64%. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse lebten 7 Patienten 6 Jahre oder länger postoperativ. Die kurz- und langfristigen Ergebnisse im Studienkollektiv mit jungen Patienten waren signifikant besser als im Gesamtkollektiv der Pankreaskarzinomerkrankten.

Schlussfolgerung: Ein Langzeitüberleben bei jungen Patienten mit resektablem Pankreaskarzinom ist heutzutage durch multimodale Behandlung möglich. Radikale Resektionstechnik mit systematischer Lymphknotendissektion ist essentiell. Der gute präoperative Allgemeinzustand mit wenig Komorbiditäten korrelliert mit einer raschen und relativ komplikationsfreien postoperativen Erholung und ermöglicht die zeitnahe Durchführung adjuvanter Chemotherapie.