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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Der freie Latissimus-dorsi-Lappen zur Beckenbodenrekonstruktion nach ausgedehnten onkologischen Resektionen in der Viszeralchirurgie

Meeting Abstract

  • Ahmed Abdou - Klinikum Oldenburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Karl Khatib-Chahidi - Klinikum Oldenburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Achim Troja - Klinikum Oldenburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Hans-Rudolf Raab - Klinikum Oldenburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Dalibor Antolovic - Klinikum Oldenburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch063

doi: 10.3205/15dgch063, urn:nbn:de:0183-15dgch0631

Published: April 24, 2015

© 2015 Abdou et al.
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Text

Einleitung: Die Rekonstruktion von Weichteildefekten im Bereich des Beckenbodens nach ausgedehnten onkologischen Resektionen im kleinen Becken wie beispielsweise einer Beckenexenteration stellt immer eine grosse Herausforderung an die sich anschliessende plastische Deckung dar. Wenn die lokoregionalen Lappentechniken im Sinne eines M. gluteus-maximus-Lappens oder eines M. rectus-abdominis-Lappens aus technischen Gründen (z.B. operationsbedingte Durchtrennung des Gefässstils) nicht zur Anwendung kommen können, ist der freie Lappentransfer die einzige verbliebene Therapieoption. Der freie Latissimus-dorsi-Lappen ist in diesem Zusammenhang eine der zuverlässigsten mikrochirurgischen Rekonstruktionsmöglichkeiten.

Material und Methoden: Die klinischen Daten von 12 konsekutiven Patienten, die im Anschluss an eine Beckenexenteration einer plastischen Deckung im Sinne eines freien Latissimus-dorsi-Lappens zur Beckenbodenrekonstruktion zugeführt wurden, gingen in diese retrospektive Analyse ein. Die erhobenen Parameter bezogen sich auf eine Vielzahl klinischer Variablen wie onkologische Vorbehandlung, Defekt- und Lappengrösse, OP-Dauer, Krankenhausliegedauer, postoperative Funktionalität und Morbidität.

Ergebnisse: In die statistische Analyse gingen 12 Patienten (7 weiblich, 5 männlich) mit einem medianen Alter von 56 Jahren ein. Der Zeitraum des postoperativen Follow-ups betrug im Mittel 13 Monate. 9 Patienten erhielten neoadjuvante Radio-Chemotherapie, 1 Patient erhielt neoadjuvant nur Bestrahlung, während 2 Patienten ohne Vorbehandlung blieben. 8 Patienten wurde als ASA II, 3 als ASA III und 1 Patient als ASA IV klassifiziert. Die Dauer der Operation betrug im Mittel 372 Minuten, während die mittlere Dauer des Krankenhausaufenthaltes 25 Tage umfasste. Eine Thrombose des venösen Pedikels wurde in 2 Fällen beobachtet, wobei hier bei beiden Patienten eine frühzeitige Thrombektomie erfolgte. Bei 1 Patienten führte dies zum Erhalt des Lappens, der andere Patient lehnte weitere chirurgische Massnahmen ab und erlitt konsekutiv einen kompletten Verlust seines freien Lappens. Eine konservativ zu behandelnde Wundheilungsstörung zeigte sich in 2 Fällen (beide jeweils mit neoajuvanter Bestrahlung im OP-Gebiet).

Schlussfolgerung: Der freie myokutane Latissimus-dorsi-Lappen stellt eine gute und sichere Behandlungsoption (Abbildung 1 [Abb. 1]) zur Rekonstruktion von ausgedehnten Beckenbodendefekten nach radikalen viszeralchirurgisch-onkologischen Resektionen dar, wenn die primär zur Verwendung kommenden Lappentechniken (Gluteus-maximus-Lappen, Rectus-abdominis-Lappen) aus operationstechnischen Gründen nicht zur Verfügung stehen.