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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Resektion nicht-kolorektaler nicht neuroendokriner Lebermetastasen – Analyse von 191 Patienten und Validierung der Langzeitergebnisse durch einen prognostischen Risiko-Score

Meeting Abstract

  • Katrin Hoffmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Aysun Tekbas - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein- , Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Sümeyra Bulut - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein- , Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Ulf Hinz - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein- , Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein- , Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Peter Schemmer - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein- , Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch059

doi: 10.3205/15dgch059, urn:nbn:de:0183-15dgch0599

Published: April 24, 2015

© 2015 Hoffmann et al.
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Text

Einleitung: Der Stellenwert der Leberresektion in der Behandlung nicht-kolorektaler, nicht-neurodendokriner (NKNN) Lebermetastasen wird kontrovers diskutiert. Häufig werden Patienten mit resektablen Lebermetastasen nicht für eine potentiell kurative Resektion vorgestellt. Dies beruht vor allem auf der geringen Evidenz vorhergehender Studien sowie der heterogenen Tumorbiologie der Primärtumoren. Ziel der Studie war es das peri-operative und Langzeit-Outcome sowie prognostische Faktoren für Patienten mit Leberfilia bei NKNN Tumoren zu evaluieren.

Material und Methoden: Daten von 191 Patienten mit Lebermetastasen von NKNN Tumoren, welche zwischen 2001 und 2012 eine Leberresektion erhielten, wurden analysiert. Demografische Daten und Tumorcharakteristika wurden untersucht und das Langzeitoutcome mittels multivariaten Risiko-Score validiert. Dieser Score beruht auf zuvor identifizierten prognostischen Faktoren und stratifiziert Patienten in verschiedene Risikogruppen. Abbildung 1 [Abb. 1].

Ergebnisse: Leberfilia waren solitär bei 104 (55.9%) und einseitig in 126 Patienten (65.9%). Eine extrahepatische Filialisierung lag zum Zeitpunkt der Resektion bei 67 Patienten (35%) vor. Die häufigsten Primärtumoren waren Pankreaskarzinome (n=50; 26%), Mammakarzinome (n=42; 21.9%) und urologische Tumoren (n=19; 9.9%). Die häufigste Tumorhistologie stellten Adenokarzinome (n=149; 78.0%) dar. Die mediane Zeit zwischen Primarius und Leberfilia betrug 550 Tage. 39 Patienten (20.4%) erhielten eine Major-Resektion. Eine R0-Resektion wurde bei 157 Patienten (82.2%) erzielt. Die 30-Tage-Mortalität betrug 1.5%, Komplikationen Dindo Grad IIIb-IV traten bei 10 Patienten (5.2%) auf. Intrahepatische Tumorrezidive traten bei 76 Patienten (39.8%) und extrahepatische bei 90 Patienten (47.1%). Nach einem medianen Follow-up von 54 Monaten sind 64 Patienten (33.5%) am Leben. Das mediane Überleben nach Leberresektion betrug 29.4 Monate. Die Stratifizierung der Patienten in eine low-risk (n=54), medium-risk (n=122) und high-risk Gruppe (n=12) zeigte signifikante Unterschiede im Langzeitüberleben (low risk 62.6 Monate medianes Überleben; 5-Jahresüberebensrate 51.5%; medium risk 20.5 Monate medianes Überleben; 5-Jahresüberebensrate 29.2%; high risk 14.9 Monate medianes Überleben; 5-Jahresüberebensrate 0%; p=0.003).

Schlussfolgerung: Die Resektion nicht-kolorektaler, nicht-neuroendokriner Lebermetastasen ist sicher und effektiv wobei das Outcome direkt vom Typ des Primarius und der Tumorhistologie abhängt. Für eine individualisierte Behandlung der Patienten eignet sich der hier validierte Risiko-Score hervorragend um onkologische Langzeitergebnisse besser abschätzen zu können.