gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Erweiterte Pankreatektomien beim Pankreaskarzinom: Validierung der neuen Definition der International Study Group of Pancreatic Surgery (ISGPS)

Meeting Abstract

  • Alexander Gluth - LMU München, Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Dionysios Koliogiannis - LMU München, Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Ulf Hinz - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Thilo Hackert - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Jens Werner - LMU München, Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Werner Hartwig - LMU München, Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch049

doi: 10.3205/15dgch049, urn:nbn:de:0183-15dgch0499

Published: April 24, 2015

© 2015 Gluth et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Erweiterte Pankreatektomien stellen oftmals die einzige potentielle Chance auf Heilung beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom dar. Ganz aktuell wurde die Konsensus Definition der ISGPS publiziert, mit dem Ziel der Standardisierung zukünftiger Studien. Ziel der aktuellen Arbeit ist die Validierung der Definition an einem großen prospektiven Patientenkollektiv mit Analyse der Kurz- und Langzeitergebnisse.

Material und Methoden: Zwischen Oktober 2001 und Juli 2013 wurden an unserem Zentrum 613 konsekutive erweiterte Pankreasresektionen bei Patienten mit Pankreasadenokarzinom durchgeführt und prospektiv erfasst. Verglichen wurden diese mit 1216 Standardresektionen. Perioperative Ergebnisse und das Langzeitüberleben wurden mittels uni- und multivariater Analyse sowie mittels Kaplan-Meier Kurven analysiert.

Ergebnisse: Bei 613 erweiterten Pankreatektomie wurden 506 Pfortaderresektionen, 117 Kolonresektionen, 89 Magenresektionen, 65 arterielle Resektionen, 47 Nebennierenresektionen, 20 Dünndarmresektionen und 14 Nierenresektionen durchgeführt. Hierbei handelte es sich um erweiterte Pankreaskopf-, Pankreaslinksresektionen und totale Pankreatektomien in respektive 286, 123 und 204 Fällen. Erweiterte Pankreatektomien waren im Vergleich zur Standardresektion mit einer signifikant höheren chirurgischen Morbidität (42,6% vs. 34,2%), medizinischen Morbidität (37,0% vs. 28,2%) und Krankenhausmortalität (7,5% vs. 3,6%) assoziiert. Eine Operationsdauer von >300 min, das Durchführen einer totalen Pankreatektomie und ein ASA Stadium ≥3 waren unabhängige Parameter für eine erhöhte Krankenhausmortalität in der multivariaten Analyse (p jeweils <0,05). In der univariaten Analyse waren zusätzlich die arterielle Resektion, eine Resektion von ≥2 zusätzlichen Organen, eine Pfortaderresektion Typ 3 sowie ein Blutverlust von >1000 ml signifikant mit einer höheren Krankenhausmortalität assoziiert. Das mediane Überleben bzw. die 5-Jahresüerlebensrate nach erweiterter Pankreatektomie waren mit 16,4 vs. 24,3 Monaten bzw. 9,1% vs. 21,5% signifikant niedriger im Vergleich zu den Standardresektionen.

Schlussfolgerung: Erweiterte Pankreatektomien gehen mit einem guten Langzeitergebnis bei gleichzeitig erhöhter perioperativer Morbidität und Mortalität einher. Insbesondere eine lange Operationsdauer, die erweiterte totale Pankreatektomie und Patienten mit hoher Komorbidität sind mit einer erhöhten Krankenhausmortalität assoziiert. Eine sorgfältige präoperative Patientenselektion und eine kritische intraoperative Risikoabwägung sollten erfolgen.