gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Mechanische Iliosakralgelenks-Affektion verursacht durch ein Schrauben-Stab-System nach dorsaler lumbosakraler Spondylodese – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • Mark Klingenhöfer - Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Dresden, Deutschland
  • A. T. Weber - Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Dresden, Deutschland
  • Kushtrim Shala - St. Marien-Hospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Borken, Deutschland
  • Walter Stummer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Neurochirurgie, Münster, Deutschland
  • Christian Ewelt - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Neurochirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch027

doi: 10.3205/15dgch027, urn:nbn:de:0183-15dgch0271

Published: April 24, 2015

© 2015 Klingenhöfer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die mechanische Irritation des Iliosakralgelenks ist eine seltene oder vielleicht verkannte Komplikation nach einer dorsalen lumbosakralen Instrumentation und wurde in der Literatur mit 1 Fall beschrieben1. Wir berichten über eine 50-jährige Patientin mit Affektion des rechten Iliosakralgelenkes nach einer dorsoventralen Spondylodese LWK2 auf SWK1.

Material und Methoden: Die Patientin stellte sich in unserer Klinik auf Grund von bewegungsabhängigen und therapieresistenten Schmerzen am rechten Iliosakralgelenk vor. Sechs Monate zuvor, wurde eine dorsoventrale Spondylodese von LWK2 auf SWK1 bei einer multisegmentalen Osteochondrose der Lendenwirbelsäule in einer auswertigen Klinik durchgeführt. Die Schmerzen waren sekundär nach zwei Monaten postoperativ aufgetretten und unter der ambulanten mobilisierenden Therapie progredient. Die Computertomographie der Lendenwirbelsäule zeigte, dass der rechte Stab die Schraubentulpe von SWK1 um 1,4 cm überragte und einen Kontakt zum Os Ilium aufwies (Abb. 1 u. 2). Mit der Patientin wurde die Kürzung des Stabsystemes besprochen und elektiv durchgeführt.

Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich ein direkter Kontakt des rechten Stabes mit dem Os Ilium. Das Gewebe um die Stabspitze wies einen Metallabrieb mit einer lokalen Schwarzfährbung des Narbengewebes auf. Der Stab konnte vollständig entfernt und nach intraoperativer Kürzung erneut reimplantiert werden. Postoperativ zeigte sich der Iliosakralgelenksschmerz rückläufig und die Patientin blieb im Follow up von 12 Monaten, vollständig schmerzfrei.

Schlussfolgerung: Eine klinische Irritation des Iliosakralgelenkes stellt eine häufige Erkrankung nach Versteifungsoperationen der Lendenwirbelsäule und des Steißbeines dar2. Auf Grund der diffusen klinischen Symptome sollte immer eine manuelle Untersuchung mit Standing-Flexion-Test, Rücklaufphänomen, Patrick-Test und Stauchung der Iliosakralgelenke zur Anwendung kommen. Bei einer bewegungsabhängigen Schmerzaffektion sollte eine mechanische Irritation ausgeschlossen und ggf. behoben werden.