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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Die Therapie von degenerativen Veränderungen der Lendenwirbelsäule mittels Fusionsoperation. Eine Fallserie von 662 konsekutiv versorgten Patienten

Meeting Abstract

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  • Erik Fritzsche - AK Wandsbek, Wirbelsäulenchirurgie / Neurochirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Frank Raimund - AK Wandsbek, Wirbelsäulenchirurgie / Neurochirurgie, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch025

doi: 10.3205/15dgch025, urn:nbn:de:0183-15dgch0258

Published: April 24, 2015

© 2015 Fritzsche et al.
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Einleitung: Die Versorgung von degenerativen, entzündlichen und tumorösen Wirbelsäulenerkrankungen nimmt kontinuierlich zu. Die Ursachen hierfür sind sicherlich multifaktoriell bedingt. Auch eine Zunahme der revisionspflichtigen Komplikationen ist zu erkennen. Die degenerative Olisthese ist derzeit das häufigste Krankheitsbild, welches beim Versagen der konservativen Therapie gut auf eine operative Maßnahme anspricht. Gold Standard ist die Spondylodese mit einer Pedikelschrauben basierten Stabilisierung und einer intercorporellen Abstützung. Wir berichten über eine Fallserie von 662 konsekutiv versorgten Patienten. Besondere Komplikation wie Implantatversagen traten auf. Durch die Veränderung der verwendeten Materialien und des Implantatdesigns ist diese Komplikation zurückgegangen. Die Implantate für den Zwischenwirbelraum haben sich in den letzten Jahren ebenfalls verändert. Häufigste Komplikation im Bereich der Cages sind in den Knochen eingebrochene Implantate. Wir berichten speziell über nach dorsal in Richtung Spinalkanal dislozierte Cages. Über diese seltene Komplikation wurde in der Literatur bisher nur wenig berichtet.

Material und Methoden: Die Auswertung umfasst 662 konsekutiv versorgte Patienten, über 60 Monaten die operativ versorgt wurden. In 482 Fällen waren degenerative Olisthesen, in 11 Fällen Spondylolysen, in 123 Fällen Osteochondrosen und bei 37 Patienten Spondylodiszitiden ursächlich. Alle Patienten bekamen eine dorsale Spondylodese mit ventraler Abstützung im LWS Bereich. Eine neurologische Untersuchung erfolgte prä- und postoperativ, und die Schmerzverteilung anhand der Visuellen Analog Skala wurde ermittelt.

Ergebnisse: Bei 9 von 662 Patienten kam es innerhalb der ersten 12 postoperativen Monaten zu einer Cagedislokation, Grunderkrankungen waren 6 degenerative Listhesen und 3 Spondylolysen. Klinisch wurden die Patienten durch Rückenschmerzen und eine Radikulopathie auffällig. Neurologische Defizite traten in 2 Fällen auf.Die VAS verschlechterte sich präoperativ bei diesen Patienten akut auf im Mittel 7/10 VAS Rückenschmerz, und 10/10 Beinschmerz. Das Alter aller Patienten lag bei 23 – 90 Jahren. Lockerung der Pedikelschrauben traten bei 3 Patienten auf, nahtpflichtige Duraverletzung mit Liquorfluss betrafen 4 Patienten. Die Revision erfolgte mit dem Austausch des Implantates und in 7 Fällen durch das Einbringen eines verriegelbaren Cages. Eine Reduktion des Rücken und Beinschmerzes auf im Mittel 4/10 VAS konnte erhoben werden.

Schlussfolgerung: Die Therapie der Wahl bei degenerativen Erkrankungen der Lendenwirbelsäule ist zunächst die konservative Maßnahme. Da der Verschleiß aber weiter fortschreitet wird eine operative Therapie zur Behandlung der Ursache notwendig. Die Spondylodese mit Versteifung des Wirbelsegmentes ist hierbei der Gold Standard. Es werden unterschiedliche Materialien und Verfahren zur Erreichung einer knöchernen Fusion benutzt. Die Ergebnisse bei korrekter Indikationsstellung sind gut und führen zu einer signifikanten Reduktion der Rücken und Beinschmerzen. Aber auch Komplikationen treten auf, insbesondere Nervenläsionen, Liquorfisteln, Entzündungen und Materialbrüche. Wir sahen eine erstaunliche Anzahl von Cage Dislokationen nach dorsal, über die bisher in der Literatur nur wenig veröffentlich wurde. Daher ist die korrekte Indikationsstellung und Auswahl der Materialen für ein gutes Ergebnis bei der operativen Behandlung von degenerativen Veränderungen an der Lendenwirbelsäule entscheidend.