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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Die Erwartungen von übergewichtigen Patienten an den Operationserfolg sind geschlechtsspezifisch – eine prospektive, multizentrische Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • Lars Fischer - Universitätsklinikum Heidelberg, Allg.-, Visz.- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Johannes Sander - Schön Klinik Hamburg Eilbek, Chirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Alexander Ernst - Städtisches Klinikum Karlsruhe, Chirurgie, Karlsruhe, Deutschland
  • Thomas Bruckner - Universität Heidelberg, IMBI, Heidelberg, Deutschland
  • Beate Herbig - Schön Klinik Hamburg Eilbek, Adipositas Klinik, Hamburg, Deutschland
  • Felix Nickel - Chirurgie Heidelberg, Allg.-, Visz.- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Chirurgie Heidelberg, Allg.-, Visz.- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Beat Peter Müller-Stich - Chirurgie Heidelberg, Allg.-, Visz.- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch010

doi: 10.3205/15dgch010, urn:nbn:de:0183-15dgch0104

Published: April 24, 2015

© 2015 Fischer et al.
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Text

Einleitung: An der Sinnhaftigkeit von Übergewichtseingriffen gibt es keinen begründeten Zweifel mehr. Allerdings wurden die Therapieziele seitens der Patienten (Patientenerwartungen) bisher wenig untersucht. Das Ziel dieser Studie war es die Erwartungen von übergewichtigen Patienten an die Übergewichtsoperation zu untersuchen und mögliche Geschlechtsunterschiede zu definieren.

Material und Methoden: Patienten aus Hamburg, Karlsruhe und Heidelberg erhielten während der Vorbereitung auf ihre Übergewichtsoperation einen interdisziplinär von Endokrinologen, Psychologen, Statistikern und Chirurgen entwickelten Fragebogen. Die statistische Analyse erfolgte mittels Chi-square Test, Pearson Korrelationskoeffizient und Wilcoxon Test.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 248 Patienten an dieser Studie teil (davon 69.4% Frauen). Sowohl bezüglich Bildungs- und Partnerstatus als auch in Hinblick auf den präoperativen Body-Maß-Index gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Patienten. Männliche Patienten waren jedoch im Mittel mit 45,2 ±11,1 Jahren signifikant älter als weibliche Patientinnen (41,8 ±12,0 Jahre; p=0.04) und litten signifikant häufiger an Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Schlafapnoe (p<0,04). 130 Patienten (52.4%) erwarteten einen Gewichtsverlust von mindestens 45 kg und 39 Patienten (15.7%) von mehr als 70 kg. Der erwartete mittlere Übergewichtsverlust (EWL) war 71.8%. Weibliche Patienten erwarteten signifikant häufiger, dass der Gewichtsverlust allein durch die Operation erreichen werden kann (p=0,03). Die „Verbesserung der Begleiterkrankung“ war für weibliche und männliche Patienten das wichtigste Therapieziel.

Schlussfolgerung: Männliche Patienten, die sich in Vorbereitung auf eine Übergewichtsoperation befanden, waren im Vergleich zu weiblichen Patienten signifikant älter und litten signifikant häufiger an Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus und arterieller Hypertonie. Ein Großteil der Patienten überschätzte den Effekt der anstehenden Übergewichtsoperation auf den Gewichtsverlust.