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Wie erkenne ich frühzeitig eine tertiäre Peritonitis? Regressionsanalyse und Vorhersagemodell
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Unter einer Tertiären Peritonitis (TP) versteht man eine intraabdominelle Infektion, die ≥ 48h nach erfolgreicher chirurgischer Herdsanierung einer sekundären Peritonitis (SP) rekurriert oder persistiert (International Sepsis Forum Consensus Conference - ISFCC). Ziel der Studie war es, klinische, laborchemische und mikrobiologische Parameter zu identifizieren und in ein multivariates Vorhersagemodell zu integrieren, die frühzeitig auf die Entstehung einer TP hinweisen können.
Material und Methoden: Identifikation aller Patienten mit TP und SP auf der operative Intensivstation einer chirurgischen Universitätsklinik über einen Zeitraum von drei Jahren. Erfassung folgender Parameter: Demographischen Basisdaten, Diagnose, Ursprungsort der Peritonitis, CRP im Verlauf, Mannheimer Peritonitis Index (MPI) aus der initialen Operation (IO), mikrobiologische Erregernachweis und Vorliegen einer Multiresistenz (gemäß RKI) des intraoperativen Abstrichs (IA) aus der IO. Vergleich von Mittelwerten und Häufigkeiten mittels T-Test, U-Test und χ2-Test (Signifikanzniveau p≤0,05), Regressionsanalyse mit binär logistischer Regression.
Ergebnisse: Von 179 Patienten hatten 134 eine SP und 45 eine TP. Unter den univariat als signifikant gestesteten Variablen konnten mithilfe der binär logistischen Regression folgende Einflussfaktoren für die Entwicklung einer TP ermittelt werden: MPI bei der IO > 25, Vorliegen einer postoperativen Peritonitis, einer Dünndarmperforation, Mitbeteiligung des Pankreas, mikrobiologischer Nachweis von E. faecium im IA der IO und Nachweis einer Multiresistenz im IA der IO. Bei Integration dieser Variablen in einer Vorhersagemodell ergab sich eine Sensitivität von 79,4% und eine Spezifität von 75,5% für die Erkennung einer TP.
Schlussfolgerung: Patienten, die im Verlauf eine TP entwickeln weisen bereits bei der IO signifikant häufiger multiresistente Erreger oder bestimmter Erreger wie E. faecium auf. Eine Kombination dieser mikrobiologischen und weitere klinischer Befunde aus der initialen OP ermöglicht im Vorhersagemodell eine frühzeitige Risikostratifizierung und Therapieoptimierung.