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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Intraperitoneale Lokalanästhesie: Ein effektives Mittel zur perioperativen Schmerztherapie nach laparoskopischer Cholezystektomie – Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten doppelt-verblindeten Untersuchung

Meeting Abstract

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  • Beate Meier - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Essen
  • Sebastian Hofmeister - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Essen
  • Martin K. Walz - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch571

doi: 10.3205/14dgch571, urn:nbn:de:0183-14dgch5715

Published: March 21, 2014

© 2014 Meier et al.
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Einleitung: Die laparoskopische Cholezystektomie ist der Goldstandard zur Behandlung der symptomatischen Cholezystolithiasis. Obwohl die Schmerzintensität deutlich geringer ist als nach konventioneller Cholezystektomie, ist die Operation nicht schmerzfrei. Ziel unserer Untersuchung war den Effekt der intraoperativ applizierten Lokalanästhesie auf den postoperativen Schmerzmittelbedarf zu untersuchen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Juli 2012 bis März 2013 wurden 100 Patienten (m 22, w 78; durchschnittliches Alter 55 Jahre), bei denen eine elektive Cholezystektomie wegen symptomatischer Cholezystolithiasis erfolgen sollte, in 2 Gruppen randomisiert. Ausschlusskriterien waren akute Cholezystitis und abdominelle Voroperationen. Intraoperativ wurde je nach Randomisierung ohne Wissen des Operateurs entweder 20ml Lidocain 1% oder 20ml Kochsalzlösung nach Entfernung der Gallenblase subdiaphragmal rechts und am Gallenblasenbett instilliert. Bei 9 Patienten erfolgte der Studienausschluss (akute Cholezystitis n=5; biliäre Pankreatitis postoperativ n=2; fehlerhafte Medikamentengabe n=1).Postoperativ wurde der Schmerzmittelbedarf innerhalb der ersten 48 Stunden prospektiv erfasst. Innerhalb der ersten 10 Stunden nach Operation erhielten die Patienten ausschließlich Piritramid. Anschließend erfolgte die Analgesie mittels nichtsteroidalen Antirheumatika (Metamizol), sofern keine Kontraindikationen bestanden. Die statistische Analyse der Gruppen erfolgte mittels Fisher`s exact Test und Wilcoxon matched-pairs signed rank test (statistische Signifikanz <0,05).

Ergebnisse: Bei 45 Patienten (m 5, w 40; durchschnittliches Alter 58 Jahre) wurde Lidocain appliziert, bei 46 Patienten (m 14, w 32; durchschnittliches Alter 55 Jahre) wurde Kochsalzlösung appliziert. Allgemeine postoperative Komplikationen traten in beiden Gruppen nicht auf. Ebenso wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen nach Applikation des Lokalanästhetikums beobachtet. Die mittlere Operationszeit war 45 Minuten und 55 Minuten. In der Gruppe mit Lokalanästhetikum benötigten 15 Patienten postoperativ keine Schmerzmedikation, in der Gruppe ohne Lokalanästhetikum erhielten alle Patienten Schmerzmittel (p<0,0001). Innerhalb den ersten 10 Stunden postoperativ betrug der mittlere Verbrauch von Piritramid in der Gruppe mit Lokalanästhetikum 4,3mg und in der Gruppe ohne Lokalanästhetikum 9,7mg (p<0,0001). Am 1. postoperativen Tag war kein Unterschied im Schmerzmittelverbrauch zu verzeichnen, die Analgesie war mit nichtsteroidalen Antirheumatika möglich, Opiate wurden nicht verabreicht. In der Gruppe mit Lokalanästhetikum wurden durchschnittlich 2,2g Metamizol benötigt, in der Gruppe ohne Lokalanästhetikum 2,0g (p=ns).

Schlussfolgerung: Die intraperitoneale Applikation von Lokalanästhetika senkt signifikant den Schmerzmittelbedarf während der ersten 10 Stunden postoperativ und sollte daher bei jedem Patienten ohne bekannte Kontraindikationen angewandt werden.