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Präoperative Echokardiographie vor bariatrischen Operationen – Sinn oder Unsinn?
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Bariatrische Operationen gelten heute als alleinige Möglichkeit einer effektiven und dauerhaften Gewichtsreduktion. Die Prävalenz der morbiden Adipositas nimmt weltweit zu, was zu einem Anstieg der Operationszahlen führt. An der Universitätsklinik Tübingen erhält jeder Patient vor einer bariatrischen Operation eine routinemäßige Echokardiographie zur Beurteilung der kardialen Funktion. Dies ist oft mit einem hohen organisatorischen Aufwand für Patienten und Klinik, sowie mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit den Ergebnissen der Routine-Echokardiographien und deren Verwendung im klinischen Alltag.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten, die im Jahr 2012 am Universitätsklinikum Tübingen eine bariatrische Operation erhalten haben (n=104). Alle diese Patienten haben die Plattform Adipositas des Klinikums durchlaufen. In diesem Rahmen wurden routinemäßig Echokardiographien durchgeführt. Aus diesen wurden die Werte für das FractionalShortening als Maß der Herzfunktion und die Beurteilung der linksverntrikulären Funktion herausgesucht.
Ergebnisse: Es lagen Echokardiographiebefunde von insgesamt 83 der 104 operierten Patienten vor. Von den 83 untersuchten Patienten fand sich nur ein Patient mit einer eingeschränkten linksventrikulären Funktion. Der Mittelwert des FractionalShortening lag bei 34,5 ± 6,9% (Normwerte 25-45%) und kann somit als durchschnittlich betrachtet werden.
Schlussfolgerung: Die generelle Durchführung einer Echokardiographie bei bariatrischen Patienten ist präoperativ nur wenig sinnvoll. Tatsächlich ist es ausreichend, diese Untersuchung nur bei konkreten Fragestellungen durchzuführen.