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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Pfortaderrekonstruktion mittels bovinem Perikard-Patch bei totaler Pankreatikoduodenektomie – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • Maximilian Jara - Charité- Universitätsmedizin Berlin- Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch431

doi: 10.3205/14dgch431, urn:nbn:de:0183-14dgch4315

Published: March 21, 2014

© 2014 Jara.
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Einleitung: Für Patienten mit periampullären Pankreastumoren stellt die totale Pankreatikoduodenektomie die einzige kurative Behandlungsoption dar. Die unmittelbare Nähe des Tumors zu Anteilen des mesenterico-portalen Venestammes erfordert häufig eine en bloc Resektion betroffener Gefäße. Die sich daraus ergebenden Gefäßdefekte können primär re-anastomisiert oder mittels Interponaten gedeckt werden. Die Verwendung von venösen Allotransplantaten und alloplastischen Materialien werden in der Literatur zur Defektdeckung beschrieben. Doch zeigen sich bei deren Verwendung zum einen mögliche Komplikationen an der Entnahmestelle, zum anderen scheinen synthetische Produkte das Auftreten von postoperativen Thrombosen zu begünstigen. Bovine Perikard-Patches finden seit Jahren Anwendung zur Versorgung von arteriellen Gefäßdefekten, werden jedoch im venösen Stromgebiet selten verwendet.

Material und Methoden: Ein 72 Jahre alter männlicher Patient wurde an unserer Klinik mit seit 3 Wochen bestehenden Oberbauchschmerzen und erhöhten Lipasewerten vorstellig. Eine durchgeführte CT-Untersuchung ergab den hochgradigen Verdacht für das Vorliegen eines Pankreaskopfkarzinoms. Dieser wurde durch erhöhte Werte des Tumormarkers CA 19-9 bestärkt. Nach Evaluation in der multidisziplinären Tumorkonferenz wurde, bei nicht auszuschließender Peritonealkanzerose, die Indikation zur primären laparoskopischen Exploration gestellt. Nach intraoperativ negativem Befund erfolgte die anvisierte totale pyloruserhaltende Pankreatikoduedenektomie en bloc mit Pfortaderteilresektion. Eine primäre Reanastomisierung der Pfortader war bei zu langem Defekt nicht möglich. Somit wurde der ca. 3 cm lange Defekt mittels einer aus einem tubulär platziertem Vascu-Guard® Patch (boviner Perikard-Patch) konstruierten Prothese gedeckt.

Ergebnisse: Der Patient erhielt zusätzlich zur venösen Thrombembolieprophylaxe (5000 IE Fraxiparin subkutan), 1x täglich 100 mg Acetylsalicylsäure per os. Postoperativ durchgeführte dopplersonographische Untersuchungen der Lebergefäße ergaben normwertige orthograde Flüsse in der V. portae ohne Anhalt für bestehende Thrombosen. Auch in einer CT Untersuchung waren keine Strömungsauffälligkeiten oder Kaliberveränderungen im Bereich des Interponates erkennbar. Der Patient wurde in guten Allgemeinzustand 30 Tage nach dem Primäreingriff aus dem Krankenhaus entlassen.

Schlussfolgerung: Grundsätzlich spricht die leichte Verfügbarkeit und optimierte Biokompatibilität (ausgezeichnete Beständigkeit bei geringer antigener Wirkung) für die Verwendung von bovinem Perikard. Zusätzlich entsteht bei der Verwendung von Xenotransplantaten kein Weichteilschaden, welcher bei Allotransplantaten an der jeweiligen Entnahmestelle unvermeidlich ist und mit erhöhter Morbidität einhergehen kann. Die leichte Handhabbarkeit und rechteckige Grundform des Materials ermöglicht einen unkomplizierten Verschluss der Gefäßhinterwand (besonders bei fixierten und immobilen Gefäßstümpfen) sowie eine individuelle Anpassung an den Kaliber des zu versorgenden Gefäßes. Zusammenfassend scheinen bovine Perikard-Patches, neben ihrer bereits etablierten Stellung als Angioplastiematerial für arterielle Gefäße, ebenfalls für viscerale veno-venöse Anastomosen geeignet.