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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Harnwegsinfektion nach Nierentransplantation: eine vermeidbare bzw. reduzierbare Komplikation

Meeting Abstract

  • Dörte Wichmann - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Silvio Nadalin - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Matthias Marschal - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Karolin Thiel - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Jonas Hoffmann - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Ruth Ladurner - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch409

doi: 10.3205/14dgch409, urn:nbn:de:0183-14dgch4095

Published: March 21, 2014

© 2014 Wichmann et al.
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Text

Einleitung: Harnwegsinfektionen (HWI) sind die häufigsten bakteriell bedingten Komplikationen bei nierentransplantierten Patienten, sie können zum Funktionsverlust des Transplantats, einer erhöhten Morbidität und ggf. zum Tod führen. Die intraoperative Platzierung eines Stents über die Urethero-Cystostomie führt zu einer Reduktion der urologischen Komplikationen, kann jedoch eine bakterielle Infektion begünstigen

Material und Methoden: Eingeschlossen sind alle Patienten, die in den Jahren 2010 und 2011 an unserem Haus (AVT UKT Tübingen) nierentransplantiert wurden. Es erfolgte ein prospektive Datenerhebung bei nierentransplantierten Patienten über eine Follow-up-Dauer von 355 Tagen 2010 bzw. 256 Tagen 2011. Erhoben wurden Patienten-, Operations- und Infektionsspezifische Daten.

Ergebnisse: Es wurden die Daten von 93 nierentransplantierten Patienten erhoben (2010 n=45, 2011 n=48). In 61,3% (n=57) erfolgte eine einfache Nierentransplantation durch postmortale Organspende, es wurden 23 Lebendspenden durchgeführt, sieben kombinierte Pankreas-Nierentransplantationen und sechs 2-for-1-Nierentransplantationen. Die Uretero-Cystostomie wurde immer mit einer Schienung durch einen Double-J-Katheter ausgeführt. Der DJ-Katheter wurde 2010 im Mittel 43 Tage belassen, 2011 wurde er im Mittel nach 27 Tagen entfernt (t-test, p<0,0001). Im postoperativen, stationären Intervall entwickelten 2010 und 2011 jeweils 22 Patienten einen HWI (2010=48,9%, 2011=45,3%, p=0,771). Im Follow-up zeigte sich ein HWI-freier Verlauf bei 7 Patienten 2010 (15,5%) und 12 Patienten 2011 (25%; p=0,2638). Die Antibiogramm-gerechte Therapie konnte 2010 in 77,3% und 2011 in 81,8% durch ein primär orales Präparat erfolgen.

Schlussfolgerung: Eine frühzeitige Entfernung des DJ-Katheters führt zu einer geringeren Rate an Harnwegsinfektionen nach Nierentransplantation, eine Signifikanz liegt in unseren Daten nicht vor. Ob eine weitere Verkürzung der Stentliegedauer zu einer weiteren Verringerung der HWI-Rate führt wird sich in den Daten des aktuellen Jahres zeigen.