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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Clopidogrel-Therapie – Kontraindikation für eine thorakoskopische Lobektomie?

Meeting Abstract

  • Benedetta Bedetti - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster
  • Oliver Oster - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster
  • Joachim Schmidt - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster
  • Bassam Redwan - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster
  • Volkan Kösek - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster
  • Rainer Wiewrodt - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster
  • Karsten Wiebe - Universitätsklinikum Münster, Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch406

doi: 10.3205/14dgch406, urn:nbn:de:0183-14dgch4068

Published: March 21, 2014

© 2014 Bedetti et al.
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Text

Einleitung: Lungenresektionen und mediastinale Eingriffe unter laufender Antikoagulationtherapie mit Clopridogel (Plavix®) haben ein deutlich erhöhtes Komplikationsrisiko und werden deshalb elektiv vermieden. Dies wird insbesondere für minimal-invasive Operationsverfahren mit erschwerten Bedingungen für eine Blutstillung angenommen.

Material und Methoden: Bei einem 72-jährigem Patienten mit fortgeschrittener COPD, KHK und schwerer pAVK wurde die Diagnose eines peripheren Adenokarzinoms im Oberlappen links mit einem pathologischen Lymphknoten im aorto-pulmonalem Fenster im PET-CT (cT2, cN2, M0) gestellt. Es erfolgte eine neoadjuvante Chemotherapie mit sehr gutem Ansprechen im Re-Staging nach 2 Zyklen. Als zusätzliche Komplikation erlitt der Patient präoperativ eine akute Ischämie des linken Beines, die die Implantation von Stents in die Becken- und Beinstrombahn erforderte. Somit war eine längerfristige Therapie mit Clopidogrel (Plavix®) und Marcumar erforderlich.

Ergebnisse: Für die geplante Operation wurde die Behandlung mit Clopridogel perioperativ nicht unterbrochen, anstelle von Marcumar erfolgte eine Heparinisierung. Auf einen periduralen Schmerzkatheter musste verzichtet werden. Aufgrund der Comorbiditäten wurde ein minimalinvasives Verfahren geplant. Es erfolgte zunächst eine mediastinoskopische Lymphknotendissektion (VAMLA) mit kompletter Entfernung der paratrachealen, infracarinalen und rechtsseitigen bronchialen Lymphknoten. Anschließend wurde in gleicher Sitzung eine thorakoskopische Oberlappenresektion links mit radikaler linksseitiger Lymphadenektomie durchgeführt. Intraoperativ wurde Tranexamsäure und Minirin verabreicht, der intraoperative Blutverlust betrug bei präziser Blutstillung 500 ml. Postoperativ lag keine vermehrte Blutungsneigung vor. Eine Bluttransfusion war nicht erforderlich. Sicherheitshalber erfolgte eine postoperative Überwachung auf der Intensivstation. Als Komplikation trat am 4. Tag eine schwere Obstruktion auf, die eine kurzzeitige Rückverlegung auf die Intensivstation erforderlich machte.

Schlussfolgerung: Dieser Fall demonstriert, dass eine thorakoskopische Lobektomie inklusive radikaler Lymphadenektomie auch unter Clopridogel (Plavix®) sicher durchgeführt werden konnte. Möglicherweise ist sogar ein thorakoskopischer Eingriff auch mit einem geringeren Risiko als ein offen-chirurgisches Vorgehen verbunden.