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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Radikale Thymektomie mit erweiterter extrapleuraler Pneumonektomie bei „massivst fortgeschritten“ Thymomen

Meeting Abstract

  • Reiner Neu - Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- u. herznahe Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Micheal Ried - Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- u. herznahe Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Nico Braune - Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- u. herznahe Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Tobias Potzger - Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- u. herznahe Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Berthold Schalke - Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg, Regensburg
  • Hans-Stefan Hofmann - Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- u. herznahe Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch383

doi: 10.3205/14dgch383, urn:nbn:de:0183-14dgch3833

Published: March 21, 2014

© 2014 Neu et al.
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Text

Einleitung: In 7 % der Thymome liegt bei Diagnosenstellung ein lokal fortgeschrittenes Stadium mit pleuraler Aussaat (Masaoka-Stadium IV a) vor (Abbildung 1 [Abb. 1]). Ein etabliertes Therapieregime besteht nicht und die Prognose ist schlecht. Eine komplette Resektion im Stadium IV a gelingt in ca. 25 %. Die lokale Tumorkontrolle muss das Hauptziel sein.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 2011 bis 2013 wurden 12 Thymompatienten mit Masaoka Stadium IVa operiert. Darunter waren drei mit kompletter einseitiger Infiltration der Lunge inklusiver parietaler Pleura und Zwerchfell. Alle Patienten klagten über ausgeprägte klinische Symptomatik (Dyspnoe, Leistungsminderung). Zusätzlich bestand in zwei Fällen ein paraneoplastisches Syndrom - Myasthenia gravis (n=1) und Good-Syndrom (n=1).

In der präoperativen Diagnostik konnten PET-CT und CineMR eine Fernmetastasierung bzw. Infiltration von Herz oder großen Gefässen ausschliessen.

Die funktionelle Operabilität wurde mit Echokardiografie und Lungenfunktionstests evaluiert, wobei in allen Fällen die präoperative kardiopulmonale Leistungseinschränkung der extremen Tumorlast zuzuschreiben war.

Die Tumorresektion ist primär bei allen Patienten über die mediane Sternotomie durchgeführt worden. Zusätzlich erfolgte bei einer Patientin eine Erweiterung mittels Hemi-Clamshell. Bei dieser Patientin wurde auch die Herz-Lungen-Maschine zur Kreislaufunterstützung eingesetzt. Zweizeitig wurde Resektion des Resttumors die eine anterolaterale Thorakotomie durchgeführt. Der Ersatz von reseziertem Perikard bzw. Zwerchfell erfolgte mittels Patch. In zwei Fällen erfolgte die hypertherme intrathorakale Chemoperfusion (HITHOC) mit Cisplatin. Bei dem Patienten mit dem Good-Syndrom wurde gezielt auf eine HITHOC verzichtet.

Ergebnisse: Das mediane Alter beträgt 42 (33 - 56 Jahre). Zwei Patienten sind weiblich. In zwei Fällen war die linke Seite befallen. Die primäre Operationszeit betrug 283,3 min. (258 - 319). Die Mortalität war null. Postoperativ waren die Patienten im Mittel 21,7 Tage (1 - 34) auf der Intensivstation und max. 82 Tage hospitalisiert. Bei zwei Patienten waren in der Folge mehrere Revisionen wegen postoperativer Nachblutung, Bronchusstumpfinsuffizienz und Infektion notwendig. Dies betraf die beiden Patienten mit bereits präoperativ bekannter Comorbidität (Good-Syndrom, MG, Adipositas). Die Bronchusstumpfinsuffizienz konnte mit temporärer Thoraxfensterung und Omentumplastik beherrscht werden. Rezidive traten nach 12 (B3) und 27 (B2) Monaten auf.

Schlussfolgerung: Die radikale Thymektomie mit erweiterter Pleuropneumonektomie ist bei Thymomen mit extrem raumforderndem pulmonalen und pleuralen Befall (Masaoka IVa) und Versagen systemischer Therapieoptionen sicher durchführbar. Die postoperative Morbidität dieser Patienten ist aufgrund des Umfangs der Operation hoch und wird durch begleitende paraneoplastische Syndrome erheblich beeinflusst. Das junge Alter, als auch die gute postoperative Lebensqualität rechtfertigen diese komplexen Eingriffe. Der Wert der HITHOC ist weiterführenden Untersuchungen zu evaluieren.