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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Komplikationen bei Logenabszessen – Bericht über zwei Fälle

Meeting Abstract

  • Christopher Kähling - Uniklinikum Gießen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen
  • Jan-Falco Wilbrand - Uniklinikum Gießen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen
  • Philipp Streckbein - Uniklinikum Gießen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen
  • Hans-Peter Howaldt - Uniklinikum Gießen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch320

doi: 10.3205/14dgch320, urn:nbn:de:0183-14dgch3201

Published: March 21, 2014

© 2014 Kähling et al.
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Text

Einleitung: Entzündungen im Kopf-Hals Bereich stellt ein wichtiges Kapitel in der mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Operationslehre dar. Trotz Weiterentwicklung konservativ-medikamentöser Behandlungsmaßnahmen ist die chirurgische Behandlung mit Inzision und Drainage bei entzündlichen Veränderungen im Gesichtsbereich immer noch Therapie erster Wahl. Häufig vorkommende odontogene Infektionen imponieren zunächst als Logenabszesse. Bei weiterer Ausbreitung können sie zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern mit Sepsis exazerbieren.

Fallberichte:

Fall 1: Eine 71-jährige Patientin entwickelte nach Zahnextraktion zunächst einen Submandibularabszeß, welcher trotz chirurgischer Inzision und Drainage zu einer foudroyanten nekrotisierenden Fasziitis im Bereich des Halses und Thorax führte. Diese konnte mittels radikal chirurgischen Debridement des gesamten nekrotischen Bereiches suffizient therapiert werden. Im infektionsfreien Intervall erfolgte eine plastische Defektdeckung mittels ausgedehnten Spalthauttransplantaten.

Fall 2: Eine 59-jährige Patientin entwickelte bei einer bekannten Grad III Bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrose multiple cervikale Logenabszesse, die nach Fistelung in die Vena jugularis externa zu einer bakteriellen Embolie mit Sepsis, Multiorganversagen führte und im Verlauf letal endete.

Diskussion: Trotz seit vielen Jahren in Deutschland verbesserter zahnärztlicher Versorgung mit optimierter durchschnittlicher Mundhygiene, zahnärztlicher Therapie und Prävention, stellen Infektionen im Kopf-Hals-Bereich in seltenen Fällen nach wie vor ein lebensbedrohliches Krankheitsbild dar. Hierbei überwiegen in 87% der Fälle Misch- gegenüber Monoinfektionen. Jeder zahnärztliche Eingriff kann zu Bakterienpenetration ins Weichgewebe sowie transienten Bakteriämien führen. Die frühzeitige Prävention von Logenabszessen und radikal chirurgisches Vorgehen nach dem alten therapeutischen Grundsatz – ubi pus ibi evacua – mit begleitenden konservativ-medikamentösen Maßnahmen, können zumeist aber nicht immer ein Fortschreiten der Infektion und letale Komplikationen verhindern.