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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Komplizierte Verläufe nach chirurgischer Therapie odontogener Infektionen – eine retrospektive Analyse der Ergebnisse eines Zentrums aus den Jahren 2004–2011

Meeting Abstract

  • Nicolai Adolphs - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin
  • Daniel Opitz - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin
  • Doris-Maria Kim - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin
  • Christian Camerer - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin
  • Jan-Dirk Raguse - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin
  • Horst Menneking - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin
  • Bodo Hoffmeister - Universitätsmedizin Berlin Charité, Klinik für MKG-Chirurgie, Centrum 9, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch317

doi: 10.3205/14dgch317, urn:nbn:de:0183-14dgch3177

Published: March 21, 2014

© 2014 Adolphs et al.
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Einleitung: Odontogene Infektionen sind durch moderne Diagnostik und Therapie im allgemeinen gut kontrollierbar. Allerdings kann es bei typischen Befundkonstellationen nach wie vor zu schweren Verlaufsformen kommen, die dann möglicherweise eine aufwendige interdisziplinäre, bzw. intensivmedizinische Therapie erfordern.

Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten, die von Januar 2004 bis Dezember 2011 in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Rudolf-Virchow-Klinikums aufgrund einer dentogenen Infektion unter stationären Bedingungen chirurgisch therapiert wurden. Aus dieser Gruppe wurden im Anschluß diejenigen Patienten einer detaillierteren Analyse hinsichtlich des vorliegenden Risikoprofils unterzogen, bei denen postoperativ interdisziplinäre, bzw. intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich wurden.

Ergebnisse: Im Zeitintervall von 8 Jahren wurde bei 814 Patienten mit odontogenen Infekten chirurgisch therapiert, was einem Anteil von ca. 4% an 18.981 Patienten im Beobachtungszeitraum entspricht. Bei 15 Patienten (1,8%) kam es zu komplizierten Verläufen, die eine intensivmedizinische Therapie erforderten, wobei eine Patientin sogar verstarb (0,12%). Bei allen 15 Patienten mit komplizierten Verläufen bestanden typische Risikofaktoren im Sinne einer ausgeprägten Komorbidität durch Diabetes mellitus, Adipositas, Immunsuppression und arterielle Hypertonie mit ihren systemischen Folgen. Zusätzlich war bei diesen Patienten langjähriger Alkohol- und Nikotinabusus dokumentiert. Anhand von 3 typischen Kasuistiken (Hirnabszess, Mediatinitis, nekrotisierende Fasziitis des prätrachealen Kompartments (Abbildung 1 [Abb. 1])) wird das interdisziplinäre Management bei komplizierter odontogener Verlaufsform beschrieben

Schlussfolgerung: Trotz moderner Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten kam es nach chirurgischer Therapie odontogener Infekte bei knapp 2% der Patienten im untersuchten Krankengut zu komplizierten Verläufen, die intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich machten. In allen Fällen lagen typische prädisponierende Faktoren vor, so daß bei entsprechendem Risikoprofil von einem schwereren klinischen Verlauf ausgegangen werden kann und die Therapie entsprechend ausgerichtet werden sollte.