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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

ALPPS nach erfolgloser PVE: ein sinnvolles Verfahren?

Meeting Abstract

  • Tom Florian Ulmer - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
  • Christoph Heidenhain - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
  • Max Schmeding - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
  • Anne Mossdorf - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
  • Ulf Neumann - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch305

doi: 10.3205/14dgch305, urn:nbn:de:0183-14dgch3059

Published: March 21, 2014

© 2014 Ulmer et al.
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Text

Einleitung: Die chirurgische Resektion ist unverändert die einzig kurative Therapieoption von primären oder sekundären Lebertumoren. Trotz der hohen Regenrationsfähigkeit der Leber sind dem Resektionsausmaß Grenzen gesetzt. Wird ein zu kleines Restvolumen der Leber (FLR) belassen, drohen postoperative Komplikationen wie Leberinsuffizienz oder -versagen.

Die Pfortaderembolisation (PVE) kann präoperativ das FLR erhöhen. Gelegentlich wird jedoch ein ausreichend großes Restvolumen nicht erreicht, so dass die betroffenen Patienten lediglich einer palliativen Therapie zugeführt werden können. In unserer retrospektiven Analyse von sechs Fällen soll untersucht werden, ob die ALPPS (Associating Liver Partition and Portal vein Ligation for Staged hepatectomy) ein sinnvolles und kuratives Verfahren nach erfolgloser PVE ist.

Material und Methoden: Eine Trisektorektomie rechts mit dem ALPPS-Verfahren wurde bei sechzehn Patienten zwischen 2011 und 2013 durchgeführt. In sechs Fällen wurde zuvor eine PVE durchgeführt. Vier Patienten hatten colorektale Lebermetastasen, ein Patient ein cholagiozelluläres Karzinom und ein Patient eine Metastase eines Hypopharynxkarzinoms. Bei allen führte die PVE zu einem unzureichendem Wachstum der zu verbleibenden Restleber (Lebersegmente II/II). Daraufhin wurde in einem ersten Schritt das Leberparenchym an der Resektionslinie durchtrennt. Nachdem in der CT-Volumetrie ein ausreichend großes FLR verifiziert wurde, erfolgte in einem zweiten Schritt die Komplementierung der Operation durch Herausnahme des erkrankten Leberteils.

Die Berechnung der Lebervolumina vor und nach PVE respektive ALPPS erfolgten mit dem Programm OsiriX. Weiter ausgewertet wurden Laborwerte am ersten sowie fünften postoperativen Tag, aufgetretene postoperative Komplikationen sowie der Krankheitsverlauf.

Ergebnisse: Bei den sechs Patienten betrug das mediane Intervall zwischen beiden Operationen 8 Tage (6-10 Tage). Bei allen Patienten konnte eine R0-Trisektorektomie durchgeführt werden. Die einzelnen Lebervolumina der Patienten sind in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgeführt.

Die Volumetrie des linken Leberlappens zeigte vor der PVE ein medianes FLR von 305ml (201-365 ml), nach PVE von 404 ml (256-576 ml). Dies entspricht einem Zuwachs von 32%. Vor dem zweiten Schritt der ALPPS betrug das mediane FLR 665 ml (499-945 ml). In Relation zur Volumetrie vor der PVE entspricht das einem Zuwachs von 118% respektive zum Volumen nach PVE von 65%.

Drei von fünf Patienten entwickelten postoperative Komplikationen. Ein Patient verstarb.

Das mediane Follow-up betrug 776 Tage (26-935d). Die Überlebensrate 6 Monate nach Operation betrug 84,3%. Alle Patienten entwickelten im Verlauf ein Rezidiv, das bei vier von fünf Fällen kurativ reserziert werden konnte. Die Auswertung der Laborwerte zeigte im Falle des verstorbenen Patienten auffällige Werte, bei den fünf anderen Patienten konnte eine zügige Normalisierung der Werte innerhalb von 5 Tagen beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Durch das schnelle und effektive Wachstum der FLR kann die ALPPS ein sinnvolles OP-Verfahren nach insuffizienter PVE darstellen. Die relativ hohe Morbidität darf trotz aller vielversprechender Ergebnisse nicht außer Acht gelassen werden.