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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Qualität der Chirurgie nach primärer Chirurgie und neoadjuvanter Radiochemotherapie des Rektumkarzinoms – Ergebnisse einer prospektiven Studie (OCUM)

Meeting Abstract

  • Joachim Strassburg - Vivantes Klinikum Friedrichshain, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin
  • Reinhard Ruppert - Klinikum München Neuperlach, Allgemein-und Viszeralchirurgiem endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München
  • Henry Ptok - Carl-Thiem-Klinikum, Chirurgie, Cottbus
  • Christoph A. Maurer - Hospital Liestal, Chirurgie, Liestal
  • Martin Kreis - Universitätsmedizin Charite, Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin
  • Theo Junginger - Universitätsmedizin Mainz, Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz
  • Susanne Merkel - Universitätsklinikum, Chirurgie, Erlangen
  • Paul Hermanek - Universitätsklinikum, Chirurgie, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch194

doi: 10.3205/14dgch194, urn:nbn:de:0183-14dgch1940

Published: March 21, 2014

© 2014 Strassburg et al.
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Text

Einleitung: Die Qualität der totalen Mesorektumexzision (TME) ist für das Risiko eines Lokalrezidivs und die postoperative Prognose nach operativer Therapie des Rektumkarzinonms von entscheidender Bedeutung. Die neoadjuvante Langzeitradiochemtherapie (nRCT) führt zu peritumoralen Verwachsungen und kann die TME erschweren mit der Folge von Einrissen (muscularis propria plane) und eines erhöhten Anteils eines befallenen circumferentiellen Resektionsrands (pCRM). In einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie (OCUM-Studie) erfolgt die nRCT selektiv bei Patienten mit hohem Lokalrezidivrisiko aufgrund der präoperativen Kernspintomographie (MRT).

Ziel einer Zwischenauswertung war es zu klären, ob Unterschiede in der Qualität der TME nach nRCTim Vergleich zu primärer Chirurgie und zwischen den teilnehmenden Klinken bestehen.

Material und Methoden: Von bisher 479 in die Studie eingebrachten Patienten wurden 284 (59,3%) primär operiert und 195 (40.7%) mit nRCT vorbehandelt. Die Bestimmung der Qualität der TME erfolgte in 3 Kategorien (Nagtegaal et al 2005 und Quirke und Morris 2007), wobei die Operation im muscularis propria plane prognostisch ungünstig ist. Die Qualität der abdominoperinealen Exstirpation (APE) wurde in Substandard, Standard und Enhanced eingeteilt (Maughan und Quirke 2003, Nagtegaal et al 2005). Zusätzlich wurde die Häufigkeit einer intraoperativen lokalen Tumorzelldissemination (LTZD) infolge Schnitt durch Tumorgewebe oder Tumorperforation erfasst.

Ergebnisse:

Qualität der TME: Die Operation im muscularis propria plane erfolgte bei 8/479 (1,7%), nach primärer Chirurgie in 1/284 (0,4%), nach nRCT in 7/195 (3,6%, p=0,024). Zwischen den teilnehmenden Kliniken (4 Kliniken mit 50 – 233 Patienten, 8 Kliniken mit 1-11 Patienten) bestanden keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit der Operation im muscularis propria plane.

Qualtität der APE: Eine APE erfolgte bei 65 (13,6%) Patienten, in keinem Fall als Substandard, bei 36 Patienten (55%) als Standard-APE und bei 29 (45%) als Enhanced-APE. In der Häufigkeit der Enhanced-APE ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen den Kliniken (0-100%), zwischen primärer Chirurgie und nRCT betanden keine Unterschiede zwischen den Kliniken.

Intraoperative lokale Tumorzelldissemination: Eine LTZD wurde bei 13/479 (2,7%) beobachtet. Zwischen Patienten mit primärer Chirurgie und nach nRCT bestand ein signifikanter Unterschied (3/284, 1,1% vs. 10/195, 5.1%, p=0,009). Die Werte der Kliniken unterschieden sich nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Nach nRCT waren die Häufigkeit der Operation im muscularis propria plane und die lokale Tumorzelldissemination gegenüber der primären Operation gering erhöht. Dies kann Folge von radiogenen Verwachsungen oder Folge des fortgeschritteneren Tumorstadiums bei diesen Patienten sein. Insgesamt waren die Qualität der TME nach primärer Chrirugie und nRCT jedoch hoch und die Häufigkeit einer LTZD gering. Bedeutsam erscheint, dass diese Qualitätsparameter von allen teilnehmenden Kliniken trotz unterschiedlichen Operationszahlen erbracht wurden. Die Ergebnisse bestätigen die hohe operative Qualität der teilnehmenden Kliniken als Voraussetzung für eine breite Indikation zu einer selektiven nRCT beim Rektumkarzinom.