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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Multizentrische Längsschnittuntersuchung zur operativen Therapie von Hiatushernien in der klinischen Praxis

Meeting Abstract

  • Dirk Weyhe - Pius Hospital, Univ. Oldenburg, Allgemein- Viszeralchirurgie, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie Uni Oldenburg, Oldenburg
  • Uwe Klinge - RWTH Aachen, Universitätsklinik für Allgemein- Viszeral und Transplantationschirurgie, Aachen
  • Thomas Jansen - Pius Hospital, Univ. Oldenburg, Allgemein- Viszeralchirurgie, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie Uni Oldenburg, Oldenburg
  • Andreas Kuthe - DRK Krankenhaus, Clementinenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hannover
  • Dieter Berger - Stadtklinik Baden-Baden, Klinik für Viszeral-, Gefäss-, Thorax- und Kinderchirurgie, Baden-Baden
  • Frank Granderath - Krankenhaus Neuwerk "Maria von den Aposteln", Abt. für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Mönchengladbach
  • Rudolph Pointner - Krankenhaus Zell am See, Allgemeinchirurgie, Zell am See

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch191

doi: 10.3205/14dgch191, urn:nbn:de:0183-14dgch1918

Published: March 21, 2014

© 2014 Weyhe et al.
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Einleitung: Die Indikationen zur chirurgischen Therapie der symptomatischen Hiatushernie sind chronische Blutungsanämie und Reflux bedingte Symptome wie Regurgitieren, Sodbrennen, Dysphagie, Odynophagie oder Globusgefühl. Empfehlungen zur Indikation operativer Verfahrenstechniken (3600 vs. 2700) und dem Einsatz von Netzaugmentation sind u.a. wegen netzbedingter Komplikationen uneinheitlich. Unklar ist daher wie die Versorgung im klinischen Alltag außerhalb prospektiv- randomisierter Studien erfolgt.

Material und Methoden: Vor diesem Hintergrund wurde eine Datenbank eingerichtet in der n=6 Kliniken anhand eines zuvor abgestimmten Erhebungsbogen ihre perioperativen Daten und deren Langzeitverläufe im Rahmen einer Panelstudie dokumentieren. Intraoperativ erfolgt das standardisierte Ausmessen der hiatalen Bruchpforte, wobei ab einer hiatal surface area (HSA) von >5 cm² die Implantation eines Meshes vorgesehen ist. Frühpostoperative MRT Aufnahmen sollen im Vergleich zu 1-Jahreskontrollen das Einheilungsverhalten (shringing & wrinkling) visuallisieren. Die prospektiv-dezentral erhobenen Daten werden zentral analysiert und Kontrolluntersuchungen koordiniert. (Statistik: SPSS Inc., Chicago, IL, USA)

Ergebnisse: Von 02.2013- 08.2013 wurden n=56 Pat. (m. n= 28, w. n=28) mit einem mittleren Alter von 58 Jahren (Stdw. 13,1 J.) und einem BMI von 27,4 kg/m2 (Stdw. 4,1 kg/m2) dokumentiert. Alle Pat. wurden laparoskopisch operiert, eine Konversion trat in keinem Fall auf. Die Morbidität wurde entsprechend American Society of Anesthesiologist (ASA) erfasst (ASA I 43,6%(24/56 ), ASA II 34,5% (19/56), ASA III 21,8%( 12/56) und hatte keinen Einfluss auf die postoperative Verweildauer. Unter präop. Refluxbeschwerden litten 80% der Pat. (44/56). Anämie Symptome bestanden bei 3,6% (2/56). Retrosternale Schmerzen und extraösophageale (z.B. Laryngitis gastrica) Symptome traten zusätzlich bei etwa 1/3 der Pat. auf (15/56). Nach Savary und Miller wurden Level 0 mit n=19 (38,8%), Level I n=16 (32,7%), Level II n=6 (12,2%), Level III & IV mit jeweils n=4 (8,2%) angegeben. Die mittlere HSA betrug 4,99 cm2 (Stdw. 2,99 m2). Bei 14/56 Patienten wurde eine Netzaugmentation durchgeführt. Bei n=10 der 14 Pat. wurde ein MRT-sichtbares Netz implantiert und frühpostoperativ im MRT kontrolliert.

Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse zeigen, dass auch zwischen spezialisierten Kliniken die Diagnostik und Indikationsstellungen in der täglichen Versorgungspraxis erheblich variieren. Während einerseits die OP-Indikation sehr eng gestellt wird (Volumenreflux mit Herniennachweis) wird andererseits auch in frühen Stadien eine Fundoplicatio durchgeführt. MRT visualisierbare Netze ermöglichen eine gute postoperative Lagekontolle. Die 1-Jahres Nachuntersuchungsergebnisse bleiben in Bezug auf klinische Beschwerdebesserung und das Einheilungsverhalten der Netze abzuwarten.