gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Ergebnisse nach ABO inkompatibler Nierentransplantation

Meeting Abstract

  • Thorsten Vowinkel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Christoph Anthoni - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Stefan Reuter - Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik D, Münster
  • Barbara Suwelack - Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik D, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Heiner Wolters - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch131

doi: 10.3205/14dgch131, urn:nbn:de:0183-14dgch1317

Published: March 21, 2014

© 2014 Vowinkel et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Mit dem Fortschritt der Immunmodulation und dem wachsenden immunologischen Verständnis ist in den vergangenen Jahren die Zahl Blutgruppen inkompatibler Nierenlebendspenden stetig angestiegen. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der ABO inkompatiblen Nierentransplantation in unserem Lebendspendeprogramm.

Material und Methoden: Von 2009 bis dato sind in unserem Zentrum 137 Nierenlebendspenden durchgeführt worden. Davon waren 24 Spenden Blutgruppen inkompatibel bei 18 Männern und 6 Frauen im mittleren Alter von 45 Jahren (19-68). Das immunsuppressive Regime bestand aus Prograf, Steroiden und Mycophenolat Mofetil sowie einer Induktionstherapie mit Basiliximab. Zusätzlich erhielten alle Patienten präoperativ Rituximab sowie Immunadsorptionen und/oder Plasmapheresen bis zum Erreichen von Isoagglutinintitern für IgG von < 1:8 und für IgM von < 1:4. Nach der Immunmodulation wurde die Lebendspende als offene anterolaterale Spendernephrektomie und Nierentransplantation durchgeführt.

Ergebnisse: Bis zum Erreichen der gewünschten Isoagglutinintiter präoperativ waren im Mittel 8,3 Immunadsorptionen (1 bis 32) und 5,13 Plasmapheresen (1 bis 32) erforderlich. Alle 24 Patienten wurden primär erfolgreich transplantiert mit einer kalten Ischämiezeit im Mittel von 2 Stunden und 30 Minuten. 4 Patienten (16,7%) zeigten eine Rejektion (zellulär oder humoral) in den ersten 2 Wochen, welche mit Steroiden und Plasmapheresen sowie Immunadsorptionen und einmal durch eine erneute Rituximab-Gabe erfolgreich therapiert wurden. 2 Patienten zeigten eine Steroid sensible Rejektion 2 Monate postoperativ. Ein Patient wurde 3 Monate nach der Lebendspende aufgrund einer Sepsis erneut dialysepflichtig, ein Empfänger verstarb 26 Monate nach der Transplantation an einem Herzinfarkt. 22 Patienten zeigen nach einem follow-up von bis zu 45 Monaten eine stabile Transplantatfunktion mit einem mittleren Kreatinin von 1,32 mg/dl (0,8-2,2 mg/dl).

Schlussfolgerung: Die Isoagglutinintiter gesteuerte präoperative Immunmodulation mittels Immunadsorption und/oder Plasmapherese sowie der Gabe von Rituximab und einer anschließenden Triple-Immunsuppression inklusive Induktionstherapie ist ein sicheres Regime für die ABO inkompatible Nierenlebendspende, das zu vergleichbar guten Ergebnissen mit der kompatiblen Lebendspende führt.