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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Chirurgische und interventionelle Thrombektomie zur Behandlung akuter Thrombosen des portalvenösen Systems

Meeting Abstract

  • Martin Loss - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg
  • Sven Arke Lang - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg
  • Wibke Uller - Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • Walter Wohlgemuth - Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • Hans Jürgen Schlitt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch073

doi: 10.3205/14dgch073, urn:nbn:de:0183-14dgch0734

Published: March 21, 2014

© 2014 Loss et al.
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Text

Einleitung: Die Behandlung akuter Thrombosen der Pfortader bzw. des portalvenösen Systems erfolgt zumeist in Form einer therapeutischen Antikoagulation, die jedoch nur in etwa 50% zu einer Rekanalisation (komplett oder partiell) führt. Ohne Rekanalisation der portal-venösen Strombahn kommt es jedoch zu einer Kollateralisierung oder kavernösen Transformation der Pfortader mit dem Risiko der Entwicklung einer portalen Hypertension. Im Vergleich zur isolierten Antikoagulation zeigen Maßnahmen wie eine chirurgische oder interventionelle Thrombektomie höhere Erfolgsraten bei der Behandlung von akuten Thrombosen. Zur weiteren Verbesserung der Rekanalisationsraten wurde ein Hybrid-Verfahren entwickelt, das chirurgische mit interventioneller Thrombektomie kombiniert. Erste Erfahrungen mit dieser erweiterten Therapieform wurden nun näher untersucht.

Material und Methoden: 5 Patienten im Alter von 26–57 Jahren (Median 31 Jahre) mit akuter (n=4) bzw. subakuter (n=1) kompletter Thrombosierung des portalvenösen Systems wurden mit dem Hybridverfahren behandelt. Im Rahmen der abdominellen Exploration erfolgte hierbei die chirurgische sowie die interventionell-radiologische Thrombektomie über die Vena mesenterica superior am Pankreasunterrand. Ziel war es einen adäquaten Zu- und Abfluss der Leber zu erreichen. Bei 4 Patienten wurde zudem ein Lysekatheter zur zusätzlichen Thrombolyse von Restthromben in eine Mesenterialvene eingeführt. Alle Patienten wurden systemisch antikoaguliert und im Weiteren mindestens über 6 Monate mittels Marcumar behandelt.

Ergebnisse: Eine komplette oder partielle Rekanalisation des Pfortaderhauptstammes und zumindest einer intrahepatischen Seite war initial erfolgreich bei allen behandelten Patienten. Bei 4 von 5 Patienten erfolgten geplante oder Komplikations-bedingte Revisionslaparotomien. Nachblutungen und Hämatomentfernungen waren hierbei die häufigsten Gründe für Re-Operationen. Die mediane Behandlungsdauer auf der Intensivstation betrug 8 Tage und die mediane Gesamt-Krankenhausaufenthaltsdauer 21 Tage. Im Langzeitverlauf (mediane Nachbeobachtung 9 Monate) zeigte sich bei allen Patienten mit akuter Thrombose ein offener Hauptstamm der Portalvene ohne Kollateralisierung oder Zeichen einer portalen Hypertension. Bei einem Patienten mit subakuter Thrombose kam es nach bereits initial nur partieller und schwieriger Rekanalisation zu einem erneuten Verschluss der Pfortaderstrombahn und späterer Entwicklung einer kavernösen Transformation der Pfortader.

Schlussfolgerung: Das Management akuter ausgedehnter portalvenöser Thrombosen durch das vorgestellte Hybridverfahren stellt eine effektive Behandlungsmethode zur Rekanalisation der Pfortader und somit zur Vermeidung einer portalen Hypertension dar. Das Hybrid-Verfahren bedarf einer intensiven Behandlung der Patienten und weitere Erfahrungen sind erforderlich, um die hohe Morbidität des Verfahrens zu reduzieren und die Indikationen zur Hybrid-Therapie zu prüfen.