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Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter: Ist eine weitere Prävention nötig?
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Verbrennungen und Verbrühungen zählen neben den Verkehrsunfällen zu den zweithäufigsten Verletzungen im Kindesalter. Während erstgradige Verbrennungen und Verbrühungen in der Regel keine ärztlichen Maßnahmen erfordern, stellen die zweit- und drittgradigen Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter in Abhängigkeit vom Ausmaß häufig nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein funktionelles Problem dar.
Material und Methoden: Im retrospektiven Zeitraum von fünf Jahren wurden 184 Kinder im Alter von 1,5 Monaten bis 14,25 Jahren (Mittelwert: 3,7 Jahre; Median: 2 Jahre) auf Grund einer Verbrennung oder Verbrühung stationär behandelt.
Ergebnisse: (1) Verbrennungsursache: Flüssigkeiten: 67,5%, feste Gegenstände: 11,3%, offene Flammen: 11,3%, sonstige: 9,9%. (2) Während die Verbrennungsausdehnung (>95% bis max. 15% der Körperoberfläche) häufig durch den Notarzt überschätz wurde, wurde der Tiefengrad der Läsionen meist unterschätzt (I°: 4.3%, II°a: 8,6%, II°b: 39,6% und III°: 47,5%). (3) In 83,8% der Fälle war zusätzlich eine chirurgische Intervention erforderlich, wobei in über 95% eine Hauttransplantation erforderlich war. (4) Krankenhausaufenthalt: 1 bis 115 Tage (Mittelwert: 16,8 Tage, Median: 14 Tage). (5) Weitgehend komplikationsloses Einheilen der Spalthautdeckung mit guter Funktionalität unter Kompressionsbehandlung.
Schlussfolgerung: Verbrennungen und Verbrühungen stellen im Kindesalter auch weiterhin ein nicht zu unterschätzendes (Unfall-) Risiko dar, das in der Mehrzahl der Fälle zu tiefen, häufig drittgradigen Defekten führt, die weiterer funktioneller und kosmetischer chirurgischer/kinderchirurgischerTherapie bedürfen. Daher ist auch heute eine weitere intensive Aufklärungsarbeit durch Ärzte, Selbsthilfegruppen und/oder Medien zu fordern.