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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Operatives Vorgehen nach neoadjuvanter systemischer Chemotherapie beim Mammakarzinom

Meeting Abstract

  • Christoph Heitmann - Ästhetische Plastische Chirurgie im Camparihaus, Gemeinschaftspraxis Professor Feller/ Professor Heitmann, München
  • Irene Richter-Heine - Ästhetische Plastische Chirurgie im Camparihaus, Gemeinschaftspraxis Professor Feller/ Professor Heitmann, München
  • Axel-Mario Feller - Ästhetische Plastische Chirurgie im Camparihaus, Gemeinschaftspraxis Professor Feller/ Professor Heitmann, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch642

doi: 10.3205/12dgch642, urn:nbn:de:0183-12dgch6420

Published: April 23, 2012

© 2012 Heitmann et al.
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Einleitung: Die neoadjuvante systemische Chemotherapie (NST) stellt die Therapie der ersten Wahl für Patientinnen mit inflammatorischen und inoperablen Mammakarzinomen dar. Als Option gilt die NST bei großen operablen Mammakarzinomen, die primär eine Mastektomie erfordern, aber der Wunsch oder das Ziel einer brusterhaltenden Operation besteht. Nur wenige Arbeiten befassen sich mit dem operativen Vorgehen „en detail“ nach NST. Wir stellen dies anhand der Zahlen des Brustzentrums am Englischen Garten 2010 dar.

Material und Methoden: 2010 wurden im Brustzentrum 311 primäre Mammakarzinome operiert. In 44 Fällen erfolgte eine NST. Bei klinisch unauffälliger Axilla wurden die Patienten in die Sentina Studie eingeschlossen, bei klinisch auffälliger Axilla erfolgte zum Zeitpunkt der Operation die Axilladissektion Level I und II.

Ergebnisse: Von den 44 Fällen mit NST wurde 23 x eine Ablatio durchgeführt. 5 x wurde die Operation durch NST erst ermöglicht (Ablatio plus Defektdeckung). 18 x erfolgte nach Ablatio eine Sofortrekonstruktion (DIEP 12x, S-GAP 4x, Implantat plus Matrix 2x). 21 x wurde eine BET durchgeführt, darunter 9 x nach downstaging. Ein histopathologische Komplettremission (pCR) wurde in 6 Fällen erzielt.

Schlussfolgerung: Die NST ist bei der Behandlung des Mammakarzinoms etabliert und nimmt an Bedeutung und Häufigkeit zu. Ziel ist die histopathologische Komplettremission oder zumindest das downstaging des Tumors, um die Operabilität und die Rate an brusterhaltenden Operationen zu verbessern. Eine Clipmarkierung des Tumorbettes ist in Fällen ausgeprägter Remission empfehlenswert. Die Operation sollte in den neuen Tumorgrenzen durchgeführt werden. Die Schnellschnittuntersuchung ist nach NST wenig aussagekräftig, daher sollte man auf eventuelle Nachexzisionen eingestellt sein. Der Operationszeitpunkt ist nach Leukozyten-Nadir, 2-4 Wochen nach dem letzten Chemotherapiezyklus. Das chirurgische Procedere nach PST ist mit keiner höheren Komplikationsrate verbunden. Das gilt sowohl für Sofortrekonstruktionen mit freiem Gewebetransfer, als auch für ausgedehnte onkoplastische Operationen wie die tumoradaptierte Mammareduktionsplastik.