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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Evaluation der Arbeitsverteilung in der Chirurgie mittels Multimomentaufnahme. Ergebnisse einer Kohortenstudie an einer deutschen Universitätsklinik

Meeting Abstract

  • Jochen Schuld - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Monika Bobkowski - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Sven Richter - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Otto Kollmar - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Martin Karl Schilling - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch559

doi: 10.3205/12dgch559, urn:nbn:de:0183-12dgch5594

Published: April 23, 2012

© 2012 Schuld et al.
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Text

Einleitung: Der Mangel an chirurgischem Nachwuchs und die zunehmende Belastung durch Dokumentationsaufgaben in ärztlichen Bereich führen zu einer Verdichtung der Arbeitsintensität. Studien belegen eine Überbelastung chirurgischer Fächer durch eine hohe Wochenarbeitszeit und einen hohen Anteil an ärztlicher Dokumentation. Ziel der Studie war es, mittels einer Multimomentaufnahme die Arbeitsverteilung in einer chirurgischen Klinik zu evaluieren und mit Daten aus thematisch ähnlichen Studien zu vergleichen.

Material und Methoden: Basierend auf den Ergebnissen einer vorausgegangenen hausinternen Pilotstudie, welche als unabhängige Fremdbeobachtung durchgeführt worden war, erfolgte die Festlegung einer zweidimensionalen Matrix bezüglich der medizinischen Tätigkeit (13 Unterpunkte) und der Art des Patientenkontaktes (5 Unterpunkte). Anhand der Matrix wurde mittels Eigenbeobachtung über einen Zeitraum von 10 Tagen von jedem Mitarbeiter 1 x pro Stunde die aktuelle Tätigkeit und die Art des Patientenbezuges dokumentiert. Nach Abschluss der Eigenbeobachtung wurde von jedem Mitarbeiter die individuelle Arbeitsverteilung geschätzt und mit der reell dokumentierten Verteilung verglichen.

Ergebnisse: Über einen Zeitraum von 10 Werktagen wurden von 21 Chirurgen (14 Assistenten, 7 Oberärzte) 1830 Messpunkte in Eigenbeobachtung dokumentiert. Hiervon entfielen 30,2% für die Teilnahme an Operationen oder direkte ärztliche Maßnahmen am Patienten. Während 13.9% nahmen die Probanden an Besprechungen teil, 10,8 % wurden für ärztliche Dokumentation aufgewendet. Das Studium von Patientenunterlagen (9,2%) und die Visiten (9.0%) beanspruchten ähnlich viel Zeit. In 14% aller Tätigkeiten bestand kein Patientenbezug. Reelle- und geschätzte Arbeitsverteilung stimmten für die 5 häufigsten Tätigkeiten sehr genau überein.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung: Die Arbeitszeit in der Chirurgie ist limitiert. Um ein Maximum an direktem Patientenkontakt zu erreichen, muss die ärztliche Dokumentation durch klar definierte Standards auf ein Minimum reduziert werden. Die Multimomentaufnahme in der Chirurgie stellt ein valides Verfahren zur Evaluation des Arbeitsablaufes im Rahmen einer Eigenbeobachtung dar. Bezüglich des geschätzten Arbeitsaufwandes und des reell dokumentierten besteht eine genaue Übereinstimmung.