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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Perkutane chemische Sympathektomie bei arteriellem Verschlussleiden: Mögliche Rolle der mikrovaskulären Perfusionsmessung mit Oxygen to See (O2C)

Meeting Abstract

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  • Johannes Konstantin Bernheim - Chirurgische Klinik der Universität München, Großhadern, München
  • Johannes Nikolaus Hoffmann - Chirurgische Klinik der Universität München, Großhadern, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch472

doi: 10.3205/12dgch472, urn:nbn:de:0183-12dgch4724

Published: April 23, 2012

© 2012 Bernheim et al.
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Einleitung: Die chemischen Sympathektomie (CS) bei AVK wird kontrovers diskutiert. In den aktuellen TASCII Leitlinien wird diese Maßnahme nicht erwähnt und eine Verbesserung der Sauerstoffgewebssättigung konnte bisher nicht belegt werden. Zudem war ex ante schwer festzustellen, welcher Patient von der CS profitiert. Oxygen to see (O2C) erlaubt die nicht-invasive Messung der mikrovaskulären Gewebsperfusion.

Material und Methoden: Untersucht wurden (n=8) Patienten mit kritischer Ischämie und fehlender Revaskurisationsmöglichkeit, bei denen eine CS unabhängig von der Studie geplant war. An der klinisch führenden Extremität erfolgte die Probedenervierung mittels Lokalanästhetikum. Bei klinischem Ansprechen erfolgte die CT-gesteuerte Sympathektomie. Die mikrovaskuläre Perfusionsmessung erfolgte an 5 Messpunkten der Fußsohle bei Flachlagerung und bei Beinhochlagerung (65 cm=50 mmHg), sowie nach 2-minütiger Ischämie (reaktive Hyperämie). O2C dedektiert Gewebssauerstoffsättigung (SO2), lokale Hämoglobinmenge (rHb) und Blutfluss (Flow).

Ergebnisse: Die statischen Messungen der SO2 zeigten keine Unterschiede zwischen klinisch führender und asymptomatischer Extremität (p>0,05). Nach Hochlagerung zeigte sich ein signifikanter Abfall der Sauerstoffgewebssättigung beider Extremitäten (Asymptomatisch: Hochlagerung 37,4±9,5% vs. 54,0±8,5 [Baseline], p<0,05) (Symptomatisch: 27,8±11,5% vs. 56,8±4,9, p<0,01). 7/8 Patienten zeigten nach Probedenervierung eine klinische Besserung, weshalb die Sympathektomie folgte. Bei Betrachtung des Messpunkts DV war nach der Probedenervierung bei Hochlagerung ein signifikanter Anstieg der SO2 zu verzeichnen (27,6±9,8% vs. 20,0±10,0% [Baseline], p<0,05), während sich auf der asymptomatischen Seite keine Veränderung zeigte (32.7±8,8% vs. 34,1 ±8,6). Der Flow an diesem Messpunkt war nach CS bei Hochlagerung um das Dreifache (153±112 AU vs. 45±15AU verbessert. Eine Normalisierung der reaktiven Hyperämie war nachweisbar.

Schlussfolgerung: Statische Messungen mit O2C erscheinen ungeeignet die fortgeschrittene AVK zu charakterisieren, während funktionelle Messungen (Hochlagerung) eine Identifizierung der klinisch führenden Seite erlaubten. CS führte zu einer Verbesserung der Sauerstoffgewebssättigung an DV, was eine Abschätzung der Wirksamkeit dieser Maßnahme erlaubte, während die Messergebnisse der jeweiligen Gegenseite unverändert blieben. Bemerkenswert ist, dass es bereits durch Probedenervierung zu Veränderungen der endothelialen Integrität mit Restaurierung der reaktiven Hyperämie kommt.