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Einfluss von „Bridging-Verfahren“ bei Tumorkomplikationen, wie Stoma-Anlage und endoskopische Dekompression, auf das Auftreten postoperativer Komplikationen in der Tumorchirurgie von Carcinomen im linksseitigen Hemicolon und Rectum.
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Colorectale Carcinome (CRC) werden zum Teil durch tumorbedingte Komplikationen, wie einem mechanischen Ileus, Blutungen oder Perforationen, symptomatisch. Nachgewiesen ist, dass Notfalloperationen mit einer höheren Komplikationsrate vergesellschaftet sind. Ziel der retrospektiven Untersuchung war die Analyse von „Bridging-Verfahren“, wie die primäre Anlage eines Stomas und die endoskopische Colon-Dekompression mittels Dekompressionssonde oder Stentimplantation im Vergleich zur Tumorresektion als Notfalloperation, hinsichtlich eines potenziell geringeren Auftretens postoperativer Komplikationen.
Material und Methoden: Analysiert wurden 350 Patienten, die am Universitätsklinikum Tübingen im Zeitraum von 2004 bis 2008 aufgrund eines CRC therapiert wurden. Die postoperativen Komplikationen wurden anhand des „Accordion Severity Grading System of Surgical Complications“ aufsteigend von mild (ASC 1) bis Tod (ASC 6) klassifiziert. Schwere postoperative Komplikationen beinhalteten die Grade ASC 4, 5 und 6. Akute Komplikationen waren das Auftreten von Ileus, Perforationen oder operationspflichtige Tumorblutungen. Subakute Komplikationen stellten hochgradige Tumorstenosen dar.
Ergebnisse: Von 350 Patienten wiesen 27 Patienten (7%) eine akute und 7 (1,8%) eine subakute Tumorkomplikation auf. Seitens akuter Komplikationen hatten 21/27 (77,8%) einen Ileus, 5/27 (18,5%) eine Perforation und ein Patient eine operationspflichtige tumorbedingte Blutung (3,7%). Hochgradige Tumorstenosen als Zeichen einer subakuten Komplikation hatten 7/7 (100%). 8 von 27 Patienten (29,6%) erhielten eine Notfallresektion. Bei 19 von 27 Patienten (70,4 %) wurde die Notfallsituation mittels „Bridging-Verfahren“ behandelt, davon 7 (36,8%) mittels Stoma und 12 (63,1%) mittels endoskopischer Dekompression [Dekompressionssonde 7/12 (58,3%), Stentimplantation 5/12 (41,7 %)]. Schwere Komplikationen traten insgesamt nach Notfallresektionen (1 Patient) und -interventionen selten auf (Stomaanlage und endoskopische Dekompression jeweils 2 Patienten) und unterschieden sich nicht wesentlich von primären Resektion (p = n.s.). Moderate (ASC 2) Komplikationen nach Tumorresektionen unterschieden sich entsprechend des erfolgten „Bridging-Verfahrens“ und nach Notfallresektionen signifikant von elektiven Resektionen (p = 0.009).
Schlussfolgerung: Die Rate schwerer postoperativer Komplikation nach Resektionen von CRC im linken Hemicolon und Rectum scheint sich in der Summe nicht, jedoch in den einzelnen Komplikationsarten – abhängig des angewandten Bridging-Verfahrens – zu unterscheiden.