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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Die deszendierende nekrotisierende Mediastinitis: eine echte interdisziplinäre Herausforderung

Meeting Abstract

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  • Marcel Kaminski - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn
  • Jens Buermann - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch410

doi: 10.3205/12dgch410, urn:nbn:de:0183-12dgch4100

Published: April 23, 2012

© 2012 Kaminski et al.
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Einleitung: Die deszendierende nekrotisierende Mediastinitis ist eine lebensbedrohliche Komplikation von sich fulminant ausbreitenden Infektionen des Kopf- Hals - Bereichs. Die frühzeitig bestätigte Verdachtsdiagnose gefolgt von einer u.a. transthorakalen Drainage des Mediastinums und ggf. Pleurahöhle sind essentiell um eine hohe Morbidität und Mortalität zu verhindern.

Material und Methoden: In unserer Klinik überblicken wir eine Gruppe von 4 Patienten, die, ausgehend von einer Infektion im Mund und Halsbereich eine descendierende nekrotisierende Mediastinitis mit Ausbildung eines Pleuraempyems erlitten. Die Zerviko-mediastino- pleurale Nekrosestrasse verlief retrosternal und/oder paratracheal und/ oder paravertebral. Die Diagnose dieser Erkrankung wurde aus der Klinik und mittels CT gestellt.Die chirurgische Therapie war prompt und aggressiv: Zum Einen wurden die primären Erkrankungsherde notfallmäßig im Mund und Halsbereich ( Halsweichteile, Unterkiefer, parapharyngeal) durch HNO- Ärtze bzw. MKG- Chirurgen mehrfach debridiert und revidiert und in den selben Sitzungen auch thorakotomiert, bisweilen auch beidseits und eine Debridement und Dekortikation der Pleurahöhlen und des Mediastinums durchgeführt. 3 Patienten wurden tracheotomiert. Die Zervico- Pleuralen Nekosestrassen wurde mit Robinson und Easyflow Drainagen drainiert, so dass diese postoperativ gespült werden konnten. In keinem Fall wurde eine Sternotomie durchgeführt.

Ergebnisse: Alle 4 Patienten überlebten und konnten unbeschadet aus stationärer Behandlung entlassen werden , nach einer mittleren Dauer der Intensivtherapie von 36 Tagen, bei mitgeteilten Mortalitätsraten dieser Erkrankung von bis zu 40 %. Bei allen Patienten ließen sich Streptokkokken als auslösender Keim nachweisen.

Schlussfolgerung: Bei mitgeteilten hohen Mortalitätsraten dieser Infektion überlebten im eigenen Vorgehen alle 4 Patienten, die sich mit dieser Erkrankung in unserer Klinik vorstellten und entsprechend behandelt wurden. Patienten mit dieser Erkrankung gehören unbedingt in eine Klinik der Maximalversorgung mit HNO- , MKG-, Thoraxklinik sowei eine Klinik für Kardiochirurgie. Das Equipment für eine ILA ( interventional lung assistance) oder ECMO sollte verfügbar sein, obwohl wir diese Maßnahmen im eigenen Vorgehen niemals indizier waren.

Wir haben gelernt, dass in der Chirurgie dieser lebensbdrohlichen Infektion ein aggressives und interdisziplinäres Therapieregime absolut entscheidend ist.