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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Komplikationskonferenz – ein Beitrag zur Qualitätssicherung?

Meeting Abstract

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  • Joachim Zaage - BG-Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Halle
  • Nadja Weigert - BG-Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Halle

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch377

doi: 10.3205/12dgch377, urn:nbn:de:0183-12dgch3779

Published: April 23, 2012

© 2012 Zaage et al.
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Einleitung: Die kritische Auseinandersetzung mit Komplikationen ist für Chirurgen nicht neu und im klinischen Alltag fest etabliert. Damit es aber nicht bei „gefühlten“ Eindrücken bleibt (Billroth 1869: „Was für den Vorsichtigen manchmal heißt, das ist für den Sanguiniker oft oder immer, für den Zweifler selten oder niemals“), sind zunächst eine systematische Erfassung und dann die Aufarbeitung von Komplikationen unerlässlich.

Wir selbst führen neben externen Qualitätssicherungsmaßnahmen intern monatlich eine Komplikationskonferenz und wöchentlich eine interdisziplinäre Tumor- und Problemfallkonferenz durch, wenden Infektions- und Komplikationsbögen für alle Patienten an und werten einen Patientenfragebogen aus. In diesem Vortrag möchten wir uns auf die Komplikationskonferenz beschränken.

Material und Methoden: 1998 begannen wir mit der Aufarbeitung von Infektions- und Komplikationsbögen, die wir selbst entwickelt und zu jedem Patienten geführt haben. Damit konnten wir auf einem Bogen sowohl den Vorgaben zur Dokumentation nosokomialer Infektionen genügen als auch gleichzeitig die Komplikationserfassung durchführen. Nach vorbereitender Aufarbeitung der jeweiligen Epikrise werden die Ergebnisse monatlich in einer allen Mitarbeitern des Krankenhauses offenen Komplikationskonferenz ausgewertet. In Zusammenarbeit mit dem mikrobiologischen Institut werden jährlich Schlussfolgerungen aus der hauseigenen Keimstatistik und der Resistenzlage gezogen.

Ergebnisse: Im Verlauf (1999 bis 2010 15.152 Patienten) konnten wir einen Rückgang der nosokomialen Infektionen von 5,1% auf 2,7% und der Wundinfektionen von 3,9% auf 2,3% erreichen. Die eingriffsspezifische Komplikationsrate konnte von 7,2% auf 4,8% gesenkt werden und die allgemeinen Komplikationen von 4,3% auf 2,4%.

Schlussfolgerung: Eine kontinuierliche Komplikations- und Infektionserfassung für alle Patienten einer Fachabteilung ist sehr aufwendig. An Hand unserer Daten können wir zeigen, dass sich dieser hohe Aufwand lohnt, weil durch regelmäßige Komplikations- und Infektionskonferenzen das Problembewusstsein aller Mitarbeiter geschult wird und sowohl Komplikations- als auch Infektionsraten gesenkt werden können.Nach 12 Jahren Erfahrung müssen wir konstatieren, dass das Interesse an der Qualitätssicherung punktuell zunimmt. Die Komplikationskonferenz wäre aus unserer Sicht eine gute Grundlage für die öffentliche Diskussion.