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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Risikofaktoren für Kurz- und Langzeitmortalität nach allgemeinchirurgischen Operationen bei Patienten mit Leberzirrhose

Meeting Abstract

  • Frank Makowiec - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Geraldine Streule - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Hannes Neeff - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Tobias Keck - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Ullrich Theodor Hopt - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch361

doi: 10.3205/12dgch361, urn:nbn:de:0183-12dgch3616

Published: April 23, 2012

© 2012 Makowiec et al.
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Einleitung: Im Gegensatz zu elektiven Lebereingriffen ist die Mortalität nach abdominalchirurgischen Eingriffen bei Patienten mit Leberzirrhose hoch. Eine Analyse von Risikofaktoren für die Mortalität früh und spät nach OP ist im deutschsprachigen Raum noch nicht publiziert worden.

Material und Methoden: Seit 2001 erfolgten 212 allgemeinchirurgische OPs (42% Notfall-OP) bei Patienten mit Leberzirrhose. Die Zirrhose wurde nach dem Child- (39% A; 38% B, 23% C) und dem MELD-score (median 11) klassifiziert. Der Überlebensstatus wurde durch Krankenhausakten, Krebsregister und Hausarztanfragen evaluiert. Die Risikofaktorenanalysen erfolgten per logistische Regression und Überlebensanalysen (Log-rank; Cox).

Ergebnisse: Die perioperative Mortalität der 212 Eingriffe betrug 18% (6% elektiv-OP, 35% Notfall-OP). In der Multivarianzanalyse waren der Child-score (p<0,01), ASA-score (p=0,01) und verabreichte Bluttransfusionen (p<0,01; RR 6,7), nicht aber der MELD-score, Notfall-OPs oder die Eingriffsgrösse signifikante Risikofaktoren für die Frühmortalität. Von 143 Patienten konnte nach stationärer Entlassung das Langzeitüberleben (Lz-Üb) evaluiert werden (49% nach 3, 32% nach 5 Jahren). Das Lz-Üb korrelierte univariat und multivariat mit dem Child- und dem (deutlich signifikanter als der Child-score) MELD-score sowie einer Hyponatriämie. Das Lz-Üb nach Entlassung korrelierte nicht signifikant mit der Eingriffsgrösse oder der Präsenz maligner Erkrankungen.

Schlussfolgerung: Die Leberfunktion und Co-Morbidität (ASA-score) erlauben präoperativ Aussagen zur postoperativen Mortalität (= Frühmortalität) bei Patienten mit Leberzirrhose. Muss Blut transfundiert werden erhöht sich die Mortalität um das Mehrfache. Die Prognose nach Entlassung ist im Wesentlichen durch die hepatische Grunderkrankung geprägt: Wird der Eingriff überlebt so sind erneut die Leberfunktion, hier besser ausgedrückt durch den präoperativen MELD-score und eine (präoperative) Hyponatriämie Prädiktoren des Langzeitüberlebens, sogar deutlich besser als z. B. das Vorliegen eines Malignoms per se.