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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Leberresektion beim metastasierten Mammakarzinom – klinische Bedeutung und eigene Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Yves Dittmar - Universtiätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Annelore Altendorf-Hofmann - Universtiätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Silke Schüle - Universtiätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Utz Settmacher - Universtiätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch346

doi: 10.3205/12dgch346, urn:nbn:de:0183-12dgch3466

Published: April 23, 2012

© 2012 Dittmar et al.
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Text

Einleitung: Das Mammakarzinom ist der häufigste maligne Tumor der Frau. Insbesondere im fortgeschrittenen Stadium ist die Prognose sehr schlecht. Etwa jedes zweite metastasierte Mammakarzinom entwickelt Lebermetastasen, meistens in Kombination mit weiteren sekundären Tumorabsiedelungen. Die Resektion isolierter Lebermetastasen ist eine effektive Behandlung, in der Literatur werden 5-Jahre-Überlebensraten zwischen 18 und 61% angegeben.

Material und Methoden: In unserer Klinik wurden von 1996 bis 2010 50 Patientinnen mit Lebermetastasen eines Mammakarzinoms chirurgisch exploriert (R0: 21; R1 oder R2: 22) bzw. sieben wurden thermoabladiert. Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse aus unserer prospektiven Leberresektions-Datenbank. Die Ergebnisse wurden univariat (Kaplan-Meier) und multivariat (Cox-Regression) analysiert.

Ergebnisse: Bei 29 Patienten (58%) wurden anatomische Leberresektionen ausgeführt, in 8% (4) waren es atypische Leberresektionen und in 14% Thermoablationen. In 20% der Fälle wurde der Eingriff als explorative Laparotomie beendet, dies entspricht einer Resektionsrate von 80%. Postoperative Komplikationen traten 6mal auf (12%). In 19 Fällen (38%) lag ein bilateraler Leberbefall vor. Der Durchmesser des größten Lebertumors rangierte zwischen 2 und 13cm, die Anzahl der Metastasen zwischen 1 und 25, der minimale Abstand des Tumors zum Schnittrand der R0-resezierten Patientinnen zwischen 1 und 97mm.

Das mediane Überleben der R0-leberresezierten Patientinnen betrug 51 Monate, das der nicht R0-Resezierten 22 Monate und das der Thermoabladierten 36 Monate (p=0,001). Bessere Überlebensraten sahen wir bei solitären Lebermetastasen (p=0,007), bei fehlendem Nachweis positiver Lymphknoten im Ligamentum hepatoduodenale (p=0,025), bei unilateralem Leberbefall (0,023) und ohne Nachweis eines Lokalrezidivs des Primärtumors (0,023). Kein statistisch signifikanter Unterschied ergab sich zwischen synchronen und metachronen Lebermetastasen. In der multivariaten Analyse war die R-Klassifikation der einzige unabhängige Prognosefaktor.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse lassen im Vergleich mit den bislang publizierten Studien den Schluß zu, dass die Leberresektion bei Patientinnen im metastastasierten Stadium mit hoher Wahrscheinlichkeit das Gesamtüberleben verbessert, insofern isolierte Lebermetastasen vorliegen und eine R0-Situation erzielbar ist. Prinzipiell wäre zur Erhöhung der Evidenz eine prospektive Studie erforderlich.