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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Der Candidanachweis bei Ösophagusperforation ist mit einer signifikant erhöhten Mortalität vergesellschaftet

Meeting Abstract

  • Martin Hoffmann - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Thomas Jungbluth - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Markus Zimmermann - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Peter Kujath - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Hans-Peter Bruch - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Erik Schlöricke - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch286

doi: 10.3205/12dgch286, urn:nbn:de:0183-12dgch2864

Published: April 23, 2012

© 2012 Hoffmann et al.
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Text

Einleitung: Die Mortalität der Ösophagusperforation wird in der Literatur zwischen 7% und 49% angegeben. Aufgrund der fast immer nachweisbaren Kolonisation des Ösophagus mit Candida spp. ist eine Kontamination des Mediastinums und der Pleura im Rahmen einer Perforation sehr wahrscheinlich.

Material und Methoden: Wir führten die retrospektive Auswertung von 80 konsekutiven Patienten mit einer Ösophagusperforation durch. Hierbei wurden Patienten mit einer Anastomoseninsuffizienz nach Ösophagusresektion nicht in die Analyse eingeschlossen. Analysiert wurden die mikrobiologischen Ergebnisse unterschiedlicher Ausgangsmaterialien. In der Hauptsache waren dies mediastinale Biopsien und Sekret aus der bronchio-alveolären Lavage. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe des Chi-Quadrat-Test und des Test nach Fischer und Yates. Ein p-Wert kleiner p<0.05 wurde als statistisch signifikant definiert.

Ergebnisse: Der häufigste Grund einer Perforation war die Endoskopie oder endoskopische Interventionen. Mikrobiologische Untersuchungsergebnisse lagen bei 85% der Patienten vor. Candida spp. wurden bei 30% der Patienten nachgewiesen. Im Gesamtkollektiv wurde eine Mortalität von 27,5% nachgewiesen. Die Mortalität bei Patienten, bei denen ein Candidanachweis erfolgte betrug 41,7%. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p=0,042).

Die Mortalität der Ösophagusperforation wurde hauptsächlich durch die sich entwickelnden septischen Komplikationen wie Mediastinitis, Pleuraempyem und schwere Pneumonien bestimmt. Bei diesen Komplikationen war eine operative Versorgung der Patienten mit einem tendenziell besseren Langzeitüberleben von 50% vs. 75% bei konservativ-interventionellem Vorgehen vergesellschaftet. Erwähnenswert ist eine Verschiebung der Resistenzlage hin zu Fluconazol-resistenten Candida spp. mit über 30% im Jahr 2010.

Schlussfolgerung: Unkomplizierte Verläufe einer Ösophagusperforation bedürfen nicht einer antimykotischen Therapie und auch nicht einer so genannten präemptiven Therapie. Bei bestimmten Risikokonstellationen wie z.B. Immunsuppression, Granulocytopenie und Langzeitintensivtherapie zusammen mit dem Nachweis von Candida spp. sollte eine antimykotische Therapie eingeleitet werden. Vor diesem Hintergrund hat ein chirurgisches Vorgehen den Vorteil, dass neben einem direkten Pilznachweis aus tiefen Biopsien auch ein Monitoring der antimykotischen Therapie im Nativpräparat (Hyphen destruiert?) und im Verlauf der Resistenzentwicklung durchgeführt werden kann. Die initiale antimykotische Therapie sollte mit einem Echinocandin bei zunehmender Fluconazolresistenz durchgeführt werden.