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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Prospektive in-vivo Analyse einer individualisierten Tumorbehandlung beim anaplastischen Schilddrüsenkarzinom

Meeting Abstract

  • Sebastian Hoffmann - Univ. Klinik Marburg, VTG Chirurgie, Marburg
  • Maryna Khoruzhyk - Univ. Klinik Marburg, VTG Chirurgie, Marburg
  • Thorsten Schlosshauer - Univ. Klinik Marburg, VTG Chirurgie, Marburg
  • Ulrike Hinterseher - Univ. Klinik Marburg, VTG Chirurgie, Marburg
  • Anette Ramaswamy - Univ. Klinik Marburg, Institut für Pathologie, Marburg
  • Detlef Klaus Bartsch - Univ. Klinik Marburg, VTG Chirurgie, Marburg
  • Anette Wunderlich - Univ. Klinik Marburg, VTG Chirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch259

doi: 10.3205/12dgch259, urn:nbn:de:0183-12dgch2597

Published: April 23, 2012

© 2012 Hoffmann et al.
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Text

Einleitung: Auch die Anwendung neuer, in präklinischen Untersuchungen vielversprechender Medikamente wie Thyrosinkinaseinhibitoren, konnte bislang keine Verbesserung der Prognose bei Patienten mit anaplastischem Schilddrüsenkarzinom (ATC) erwirken. Der Versuch, eine individualiserte Tumortherapie durch in-vivo Analyse in einem Xenotransplantationsmodell und multimodalem Therapieansatz zu evaluieren war Gegenstand dieser Untersuchung.

Material und Methoden: Während einer Radikaloperation wegen ATC wurde frisches Tumorgewebe in Nacktmäuse xenotransplantiert. Tumortragende Mäuse wurden mit verschiedenen Kinaseinhibitoren (Sorafenib[S]: VEGF-, PDGF- und RET, Vandetanib[V]: VEGF- und EGF und MLN8054[M]: Aurorakinase A-C) behandelt. Die experimentellen Tumoren wurden immunhistochemisch auf antiproliferative (BrdU), antiangiogene (CD31) and proapoptotische (Caspase-3) Effekte untersucht. Die Wirkung auf spezifische Targets wurde unter Einsatz von phospho-EGFR, phospho-VEGFR2 und phospho-Histon H3 Antikörpern analysiert.

Ergebnisse: Die Reduktion des Tumorvolumens der Xenotransplantate unter der Therapie lag zwischen 56% [M] und 35% [V]. Es fand sich eine zwischen 35% [V] und 14% [S] reduzierte Proliferation und eine zwischen 77% [V] und 28% [S] reduzierte Mikrogefäßdichte. Dies korrelierte mit einer erniedrigten pEGF-R und pVEGF-R2 Aktivität [V und S]. Ein bis zu 28% erhöhter proapoptotischer Effekt, ausgedrückt durch vermehrte Caspase-3 Aktivität, zeigte sich bei MLN8054.

Schlussfolgerung: Die individuelle in-vivo Analyse antitumoraler Eigenschaften ist möglich und zeigte Effektivität für alle untersuchten Kinaseinhibitoren. Der Patient wurde im Rahmen einer multimodalen Therapie, bestehend aus Operation, hyperfraktionierter Bestrahlung und medikamentöser Therapie adjuvant mit Sorafenib behandelt. Er war ein Jahr nach Operation seines ATC tumorfrei. Weitere Untersuchungen bezogen auf individualisierte Tumortherapie beim ATC erscheinen sinnvoll.