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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Vergleich der Signalvalidität unterschiedlicher Ableitelektroden für ein kontinuierliches intraoperatives Neuromonitoring (CIONM)

Meeting Abstract

  • Christoph Ulmer - Robert-Bosch-Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Fabian Rieber - Robert-Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Waltraud Zopf - Robert-Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Klaus-Peter Thon - Robert-Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Wolfram Lamadé - Helios Spittal Überlingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie, Überlingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch252

doi: 10.3205/12dgch252, urn:nbn:de:0183-12dgch2521

Published: April 23, 2012

© 2012 Ulmer et al.
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Einleitung: Durch Stimulationselektroden mit einem geschlossenen Elektrodendesign wird inzwischen eine hochstabile Stimulation für das CIONM erreicht. Somit können Amplitudenschwankungen im EMG mit einer Belastung des N. laryngeus recurrens (NLR) korreliert werden. Voraussetzung für eine valide Signalanalyse ist jedoch eine hochstabile und artfaktarme Ableitung (EMG). Bei der Anwendung des CIONM kommen verschiedene Verfahren der Signalableitung zum Einsatz. Die beiden gängigsten Methoden sind die Tubus-Elektrode mit Ableitung eines Oberflächen-EMG und die transcricoidale Nadel-Elektrode mit Ableitung eines intramuskulären EMG. Ziel dieser Studie war es, diese beiden Verfahren hinsichtlich ihrer Signalstabilität und damit sicheren Auswertbarkeit zu vergleichen.

Material und Methoden: Die Untersuchung wurde als klinische Pilotstudie an Patienten, die sich einer Schild- oder Nebenschilddrüsenoperation unterzogen, durchgeführt. Das CIONM erfolgte über Vagusstimulation mit einem geschlossenen Elektrodendesign (Saxophonelektrode). Die Signalableitung erfolgte simultan über Nadel- und Tubuselektrode. Als kritische Parameter der Signalstabilität wurden die relativen Signalschwankungen, die Häufigkeit der Signalausfälle sowie die Signalamplitude verglichen.

Ergebnisse: Die Tubuselektrode zeigte bei supramaximaler Stimulation im Vergleich zur Nadel-Elektrode eine signifikant geringe Amplitude im EMG (1,3 vs 3,2 mV, p<0,05). Gleichzeitig fanden sich bei der Tubus-Elektrode signifikant geringere Signalschwankungen (Quartilsdispersionskoeffizient 0.875 vs. 0.453, p<0,05). Die Häufigkeit der Signalausfälle war in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Kam es jedoch zu einem dislokationsbedingten Signalausfall, war nur bei der Nadel-Elektrode eine einfache Re-Platzierung möglich.

Schlussfolgerung: Beide Elektrodentypen wiesen bezüglich effizienter Signalauswertbarkeit erkennbare Defizite auf. Über die Tubuselektrode wurde zwar eine höhere Signalstabilität erreicht, jedoch mit deutlich niedrigeren Amplituden wodurch relevante Signaländerungen unzureichend erkannt wurden. Die Nadelelektrode hingegen zeigte eine höhere Empfindlichkeit u.a. auch für leichte Nervenbelastungen. Diese sind jedoch aufgrund der allgemein hohen Signalvariabilität im OP ebenfalls schwer zu interpretieren. Somit sind zur Etablierung des CIONM in der klinischen Praxis technische Weiterentwicklungen der EMG-Ableitung unabdingbar.