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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Prognosefaktoren mikrochirurgisch behandelter cerebraler Metastasen des malignen Melanoms

Meeting Abstract

  • Dorothea Miller - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurochirurgie, Essen
  • Valeria Zappala - University of Turin, Department of Neurosurgery, Turin
  • Nicolai El Hindy - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurochirurgie, Essen
  • Elisabeth Livingstone - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Dermatologie, Essen
  • Ulrich Sure - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurochirurgie, Essen
  • Ibrahim Erol Sandalcioglu - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurochirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch240

doi: 10.3205/12dgch240, urn:nbn:de:0183-12dgch2402

Published: April 23, 2012

© 2012 Miller et al.
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Text

Einleitung: Das maligne Melanom (MM) führt häufig zu einer cerebralen Metastasierung, die Prognose ist auch bei maximaler Therapie vergleichsweise schlecht.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist die retrospektive Evaluation von Patienten die an cerebralen Metastasen des MM neurochirurgisch behandelt wurden. Dabei sollen insbesondere die Unterschiede der klinischen Präsentation, Rezidiv- und Überlebensraten sowie Prognosefaktoren evaluiert werden.

Material und Methoden: Zwischen 2000 und 2010 wurden in unserer Klinik 34 Patienten (19 w/15 m) mit cerebral metastasiertem MM behandelt und hinsichtlich klinischer Faktoren, Outcome und Prognose analysiert. Das mittlere Alter bei Diagnose der Hirnmetastase lag bei 58 Jahren (32-80 Jahre). 22 Patienten (64,7%) hatten eine singuläre Hirnmetastase, während die restlichen 12 Patienten (35,3%) 2 oder mehr Metastasen zeigten. Das Überleben wurde mit Hilfe der Kaplan-Meier-Methode untersucht und die Prognosefaktoren mittels Multivariatanalyse geprüft.

Ergebnisse: Das mittlere Überleben der Patienten mit einer singulären Hirnmetastase lag bei 22,2 Monaten (95%-KI 12,2-32,3 Monate) und war damit signifikant (p=0,014) besser als für Patienten mit 2 oder mehr Hirnmetastasen (Mittel 7,5 Monate, 95%-KI 2,4-12,1 Monate). Dagegen zeigten Tumorgrösse, Blutung, Lokalisation, Karnofsky Index (KPS), neurologische Symptome und extrakranieller Tumorstatus in unserem Kollektiv keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben.

19 der 34 (55,9%) Patienten entwickelten eine intracerebrale Zweitmetastase nach mikrochirurgischer Operation. Das mittlere Überleben nach Diagnose des Rezidivs lag bei 10,3 Monaten (95%-KI 4,0-16,7 Monate). 11 dieser 19 Patienten (57,9%) erhielten eine erneute Operation (n=6) oder stereotaktische Bestrahlung (n=5). Bei 10 dieser 11 Patienten lagen Daten zum KPS vor. Dieser lag prätherapeutisch im Mittel bei 86,0 (95%-KI 74,2-97,8), posttherapeutisch bei 86,0 (95%-KI 75,8-96,2) und beim letzten Follow-up bei 69,0 (95%-KI 50,0-88,2).

Schlussfolgerung: Das mittlere Überleben liegt in unserem Patientenkollektiv deutlich über dem in der Literatur beschriebenen. Dies ist am ehesten durch eine Vorab-Selektion zu erklären.

Dennoch erscheint bei selektierten Patienten in gutem Allgemeinzustand mit einer intracerebralen Rezidivmetastase eines MM eine erneute Lokalbehandlung gerechtfertigt.