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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Stellenwert des femoro- und popliteo-pedalen Bypass für den Extremitätenerhalt – eine retrospektive Analyse

Meeting Abstract

  • Udo Lorenz - Zentrum für Operative Medizin, Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Albert Busch - Zentrum für Operative Medizin, Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Zentrum für Operative Medizin, Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Richard Kellersmann - Zentrum für Operative Medizin, Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch200

doi: 10.3205/12dgch200, urn:nbn:de:0183-12dgch2002

Published: April 23, 2012

© 2012 Lorenz et al.
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Einleitung: Die pedalen Bypassanlagen zur Überbrückung der meist verschlossenen Unterschenkelgefäße haben trotz steigender Anzahl weltweit durchgeführter endovaskulärer Therapieverfahren, ihre Bedeutung als feste, verlässliche Therapieoption für den Extremitätenerhalt auch beim diabetischen Fußsyndrom mit klinisch relevanter pAVK. Zu oft erfolgt jedoch heute noch eine Therapieentscheidung gegen die pedale Revaskularisation, nur weil sich im Angiogramm eine Anschlußmöglichkeit auf die Knöchel- und Fußarterien nicht darstellt.

Material und Methoden: Zur Beurteilung des Stellenwertes des pedalen Bypass wurden in einer retrospektiven Analyse die Verläufe von 70 Patienten ausgewertet, die in unserer Klinik zwischen Juni 2006 und Mai 2011 behandelt worden waren.

Ergebnisse: Ausschlusskriterien für eine pedale Revaskularisation waren limitierende Begleiterkrankungen oder die Funktionslosigkeit eines Beines. Um optimale Ergebnisse zu erreichen, wurde vor der Indikationsstellung für die pedale Bypassanlage ein morphologisches Gesamtbild der Fußdurchblutung mittels MRA und/oder DSA erstellt. Ein Querschnittsverschluß am Unterschenkel ohne Darstellung des Arcus plantaris war kein generelles Ausschlußkriterium für die Indikationsstellung. Stenosen der vorgeschalteten Einstrombahn wurden ggfs. vor oder während des Eingriffs mittels Ballondilatation behandelt. Wir bevorzugen als Bypassmaterial die Vena saphena magna in reversed oder non-reveresd Konfiguration und transmembranöser Führung zur Dorsalis pedis als Empfängergefäß. Bei 2 Patienten war ein Homograft als Bypassmaterial notwendig. Die eigenen Ergebnisse zeigten eine Beinerhaltungsrate von >80% als Spätergebnis, bei einer Früh-Amputationsrate von <10%. Bei der geringen Lebenserwartung dieser Patienten lag nach einem Jahr die sekundäre Bypassoffenheitsrate bei >60%. Bei 27 Patienten (39%) war als Option eine primäre Angioplastie der Unterschenkelgefäße durchgeführt worden. Die Durchführung der Angioplastie als Erstmassnahme am Unterschenkel für die kritische Extremitätenischämie war nicht befriedigend, zerstörte jedoch nicht die pedale Anschlußmöglichkeit.

Schlussfolgerung: Gefäßrekonstruktionen mit pedalem Anschluss sind geeignet, die Rate an Majoramputationen zu senken und die Lebensqualität der Patienten zu erhöhen. Ein negatives Angiogramm muss grundsätzlich kein Ausschlußkriterium für eine pedale Probefreilegung sein.