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Op-Indikation im Schockraum bei Milz- oder Leberverletzung: Welche Informationen sind wichtig?
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Bei Polytrauma-Patienten mit Verletzungen von Leber oder Milz ist die rechtzeitige Indikationsstellung für eine Notfallaparotomie lebensentscheidend. Wir untersuchten deshalb ein Patientenkollektiv mit diesen Diagnosen hinsichtlich der Informativität der Schockraumdaten für die Op-Indikation.
Material und Methoden: Von 2001 bis 2008 wurden alle Patienten mit Leber- und/oder Milzverletzung (traumatisch oder nichttraumatisch) der Uniklinik Ulm eingeschlossen. Präklinische, Aufnahme- und Verlaufsdaten sowie das Follow-up nach Entlassung wurden erfaßt. Die statistische Methodik umfaßte Mutual-information-Matrix (MIM), Bayes-Netzwerke (BN), Multiple Regression (MR) und Tree-Analyse (TA) für die Operation (Op). ROC-Kurven wurden erstellt und die AUC im leave-one-out-Verfahren berechnet.
Ergebnisse: 65 Patienten wurden erfaßt, davon 6 nichttraumatische. 2 Patienten verstarben im weiteren Verlauf. Die Analyse des Informationsgehaltes der Schockraumdaten hinsichtlich der OP-Entscheidung ergab keine Prioritäten bestimmter klinischer Parameter. Während Tree-Analyse und Bayes-Netze keine gute Prädiktion für OP (AUC zwischen 64-73 %) und VWD (AUC 46-70 %) erlaubten, konnten mittels MR die Schweregrade für Leber- und Milzverletzung als unabhängige Faktoren ermittelt werden (AUC: 0.94).
Schlussfolgerung: Eine zuverlässige und praktikable Voraussage der OP-Indikation wurde durch die Addition der Schweregrade der Parenchymläsionen (jeweils 0-5) erreicht. In unserem Kollektiv entsprachen die Scores 1-6 den Op-Wahrscheinlichkeiten 21 %, 28 %, 82 %, 100 %, 100%, 100% (Abbildung 1 [Abb. 1]).