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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Thoraxwanddeformität mit scheinbarer Brustaplasie – Ästhetische Korrektur mittels „custom made“ Silikonimplantat

Meeting Abstract

  • Jens Wallmichrath - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Rüdiger Baumeister - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Riccardo Giunta - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Andreas Frick - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch077

doi: 10.3205/12dgch077, urn:nbn:de:0183-12dgch0775

Published: April 23, 2012

© 2012 Wallmichrath et al.
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Text

Einleitung: Bei einer Patientin mit einseitiger scheinbarer Amastie durch optisches Verschwinden des Brustdrüsenkörpers in einer kaudal betonten asymmetrischen Trichterbrust lässt sich die Form des benötigten Silikonimplantats nicht durch Ausgießen einer Konkavität der Körperoberfläche darstellen. Für den ästhetischen Konturausgleich wurde ein Verfahren zur Herstellung eines „custom made“ Silikonimplantats angewendet bei dem das Implantatmodell aus einem Schnittbilddatensatz berechnet wurde.

Material und Methoden: In einem DICOM-Datensatz der Schnittbilddiagnostik (Computertomographie) einer 24-jährigen Patientin wurde computergestützt (Amira 4.1.1) die linksseitige (undeformierte) äußere osteokartilaginäre Thoraxoberfläche auf die deformierte Gegenseite gespiegelt und auf einzelnen Transversalschichten (5 mm Schichtung) die jeweils resultierende fehlende Projektion markiert. Diese Flächen werden ventral des zukünftigen Implantatlagers aufgetragen (epikostal bzw. subpektoral). Durch Zusammenführen der so markierten 5 mm-Schichten wird das benötigte Implantatvolumen beschrieben, welches als STL-Datensatz exportiert werden kann (Abb. 4-5, Implanatgröße 29x16x6 cm). Aus diesem Datensatz wird mittels „rapid prototyping“ ein Kunststoff-körper produziert, der herkömmlich in einen soliden Silikonkörper gewünschter Härte kopiert werden kann.

Ergebnisse: Ausgangsbefund und das Ergebnis drei Jahre postoperativ werden mittels Patientenfotografie demonstriert. Trotz der erheblichen Implanatgröße ist die Patientin beschwerdefrei und hoch-gradig zufrieden. Durch den gewählten höheren Silikonhärtegrad entspricht die Implantatregion haptisch dem osteokartilaginären Thorax. Durch den beschriebenen Herstellungsprozess kann ein Silikonimplantat hergestellt werden, welches durch primäre Passgenauigkeit ohne zeitraubende intraoperative Angleichung eingelegt werden kann und ein gutes ästhetisches Ergebnis ermöglicht. Der Arbeitsaufwand (ca. 3-4 Stunden) und die Herstellungs-kosten (ca. 3.000 € Materialkosten) stehen allerdings dem relativ geringen Erlös im DRG-System (DRG I28.A entsprechend ca. 5.400€) gegenüber.

Schlussfolgerung: Das beschriebene Herstellungsverfahren eines Silikonimplantats stellt eine Möglichkeit der alloplastischen Formkorrektur bei besonderen Indikationen dar, bei denen ein herkömmliches Ausguss-Musterstück nicht „bedside“ erzeugt werden kann.