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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Änderung der Nahrungspräferenz nach Roux-en Y Magenbypass

Meeting Abstract

  • Florian Johannes David Seyfried - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-und Viszeral, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Alexander Miras - Imperial College London, Department of Investigative Medicine, London
  • Wiebke Fenske - Imperial College London, Department of Investigative Medicine, London
  • Marco Bueter - University Hospital Zurich, Division of Visceral and Transplantation Surgery, Zürich
  • Christian Jurowich - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-und Viszeral, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-und Viszeral, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Carel le Roux - Imperial College London, Department of Investigative Medicine, London

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch003

doi: 10.3205/12dgch003, urn:nbn:de:0183-12dgch0039

Published: April 23, 2012

© 2012 Seyfried et al.
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Text

Einleitung: Die Pandemie der Adipositas im 21. Jahrhundert korreliert mit der zunehmenden Verfügbarkeit hochkalorischer Nahrung. Es gibt Hinweise darauf, dass der Roux-en-Y Magenbypass (RYGB), neben einer Verminderung der Nahrungsaufnahme auch eine Veränderung der Nahrungspräferenz, weg von hochkalorischer hin zu niedrigkalorischer Nahrung, verursacht. Dieses könnte ein wesentlicher Grund für die nachhaltige Gewichtsreduktion nach RYGB sein.

Material und Methoden: Männliche Wistar Ratten mit Diät-induzierter Adipositas (519.5 ± 11.6g schwer), wurden randomisiert einer RYGB- oder Schein-Operation zugeführt. Postoperativ erhielten die Tiere eine Standarddiät (SD) ad libidum. Zwischen den Tagen 16-21 postoperativ erfolgte der erste Nahrungspräferenztest. Die SD wurde auf 5g reduziert, und zeitgleich eine hochkalorische Trinklösung (Ensure®,1.5kcal/ml), ein niedrigkalorischer Gemüsesafte (V8®, 0.2kcal/ml)) und Wasser in drei separaten Trinkflaschen angeboten. Während des 2. Nahrungspräferenztestes zwischen dem 26.-29. postoperativen Tag, erhielten die Tiere zusätzlich zur SD eine Hoch-Fett Diät (HFD, C1090-60, Altromin) ad libidum. Körpergewicht, Nahrungsaufnahme und deren kalorisches Äquivalent, wurden täglich über einen Beobachtungzeitraum von 40 Tagen ermittelt.

Ergebnisse: RYGB-Tiere zeigten postoperativ im Vergleich zu Schein-operierten Tieren eine niedrigere Energieaufnahme (81.7 ± 17.8 vs. 108.7 ± 23.3kcal/Tag, p<0.001). Während des ersten Nahrungspräferenztestes zeigten Schein-operierte Tiere einen weiteren Anstieg der Kalorienzufuhr (164.0±16.8 kcal/Tag, p<0.001), RYGB Tiere hingegen einen weiteren Abfall (70.3 ±17.6, p=0.07). Hierbei konsumierten RYGB-Tiere deutlich weniger hochkalorische Trinklösung als Schein-operierte Tiere (33.3 ± 11.2g vs. 99.6 ± 10.8g, p<0.001), zeigten jedoch im Verhältnis zur Gesamtnahrungsaufnahme eine deutliche Präferenz für Gemüsesaft (22.3±7.8% vs. 9.4±6.3%, p=0.002). Während des 2. Nahrungspräferenztests zeigten Schein-operierte Tiere eine Präferenz für HFD gegenüber SD (p=0.026), RYGB Tiere hingegen zeigten insbesondere im Verlauf eine deutliche Abneigung gegenüber HFD (SD vs. HFD, p<0.001).

Schlussfolgerung: Nach RYGB ist eine deutliche Verschiebung der Nahrungspräferenz erkennbar mit einer klaren Tendenz weg von hochkalorischen, hin zu niedrigkalorischen Speisen. Der Einfluss postdigestiver Effekte, sowie einer etwaigen enterischen Modulation des Geschmacksinns und zentralnervöser Belohnungszentren auf diese Beobachtung muss in weiteren Studien adressiert werden.