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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Prävalenz der mikrobiologischen Besiedlung des Trachealsystems vor transthorakaler Ösophagektomie

Meeting Abstract

  • Marc Bludau - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Uniklinik Köln, Köln
  • A.H. Hölscher - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Uniklinik Köln, Köln
  • D. Vallböhmer - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Uniklinik Köln, Köln
  • C. Gutschow - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Uniklinik Köln, Köln
  • W. Schröder - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Uniklinik Köln, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch707

doi: 10.3205/11dgch707, urn:nbn:de:0183-11dgch7070

Published: May 20, 2011

© 2011 Bludau et al.
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Einleitung: Die postoperative Morbidität und Mortalität nach transthorakaler Ösophagektomie wird überwiegend durch pulmonale Komplikationen bestimmt. Die Fragestellung dieser Untersuchung war, ob die Rate postoperativer Pneumonien mit einer präoperativ bestehenden Keimbesiedlung des Tracheobronchialsekretes korreliert.

Material und Methoden: In diese prospektive Beobachtungsstudie wurden 65 Patienten mit transthorakaler Ösophagektomie bei Ösophaguskarzinom (43 Adeno- und 22 Plattenepithelkarzinome) eingeschlossen. Bei 41 Patienten (63,1%) wurde wegen eines lokal fortgeschrittenen Karzinom eine neoadjuvante Radiochemotherapie (40 Gy, Cisplatin) durchgeführt. Nach Intubation mit einem Doppel-Lumentubus wurde bei allen Patienten Trachealsekret für die mikrobiologische Aufarbeitung asserviert.

Ergebnisse: Die Morbidität im untersuchten Kollektiv betrug 46,2% (30 von 65 Patienten), die Krankenhausmortalität war 4,6%. Bei 15 von 66 Patienten (23,1%) war der Intensivaufenthalt durch eine mikrobiologisch und/oder radiologisch diagnostizierte Pneumonie protrahiert. Bei 13 von 65 Patienten (20,0%) konnte ein pathologischer Befund im präoperativen Trachealsekret nachgewiesen werden (Keimspektrum: Haemophilus influencae, Pseudomonas aeruginosa, Strep. agalactiae, Strep. pneumoniae). Bei Patienten mit postoperativer Pneumonie war die präoperative Keimbesiedlung signifikant häufiger nachzuweisen (8 von 15 Patienten) als bei Patienten ohne Pneumonie (5 von 50 Patienten; Fisher Exact Test p<0,001). Die neoadjuvante Radiatio korrelierte nicht mit der Rate präoperativer pathologischer Befunde im Trachealsekret (p=0,352).

Schlussfolgerung: Die präoperative pathologische Keimbesiedlung des Tracheobronchialsystems prädisponiert für die Entwicklung postoperativer Pneumonien nach transthorakaler Ösophagektomie. Eine frühzeitige antibiotische Behandlung in diesem Risikokollektiv erscheint sinnvoll.