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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

EBV-assoziierte isolierte Radialisparese

Meeting Abstract

  • Kamran Harati - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Lars Steinstraesser - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Stefan Langer - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Hans-Ulrich Steinau - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Andrej Ring - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch668

doi: 10.3205/11dgch668, urn:nbn:de:0183-11dgch6682

Published: May 20, 2011

© 2011 Harati et al.
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Einleitung: Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, die durch Fieber, Halsschmerzen, Lymphknotenschwellungen und einer atypischen Lymphozytose charakterisiert ist. Während die Primärinfektion bei Kindern in der Regel inapperent verläuft, entwickeln 75% der jungen Erwachsenen eine akute infektiöse Mononukleose. Die mit einer akuten EBV-Infektion assoziierten Komplikationen können mehrere Organsysteme betreffen, darunter auch das gesamte Nervensystem. Im Folgenden beschreiben wir den Fall einer EBV-assoziierten proximalen Radialisparese und ihre Behandlung durch eine motorische Ersatzoperation mittels Mehrsehnenersatzplastik.

Material und Methoden: Ein 39-jähriger Patient wurde aufgrund von Fieber sowie allgemeinem Schwächegefühl internistisch aufgenommen. Bei Aufnahme zeigte sich der Patient in reduziertem Allgemeinzustand mit multipel vergrößerten Lymphknoten. In der weiteren Diagnostik fielen eine Hepatosplenomegalie mit Erhöhung der Transaminasen und Cholestaseparameter mit Gamma-GT-Werten von 1.100 U/l auf. Die Bestimmung der EBV-VCA-IgM war mit über 160 U/l deutlich erhöht (positiv: >40). Der Nachweis der EBV-EBNA-IgG fiel negativ aus, womit eine akute Primärinfektion serologisch nachgewiesen wurde. Interkurrent bestätigte sich histologisch eine EBV-Hepatitis und EBV-assoziierte Lymphadenitis. Im weiteren Verlauf entwickelte der Patient über Nacht linksseitig eine Fallhand mit Hyposensibilität im Verlauf des Ramus superficialis n. radialis, elektromyographisch zeigten sich Denervierungszeichen. Eine nervale Kompression durch vergrößerte axilläre Lymphknoten konnte sonographisch nicht bestätigt werden.

Ergebnisse: Aufgrund des jungen Alters des Patienten und der erhaltenen Funktion der restlichen Unterarmmuskulatur, wurde eine motorische Radialisersatzplastik durchgeführt. Hierunter wurde eine funktionell suffiziente Extension im Handgelenk, für Langfinger und Daumen erreicht. Die Handfunktion konnte durch intensive Übungsbehandlung weiterhin verbessert werden.

Schlussfolgerung: Irreversible Paresen peripherer Nerven nach akuter EBV-Infektion sind extrem selten. Bei der isolierten proximalen Radialisparese stellt die motorische Radialisersatzplastik eine sichere Behandlungsmöglichkeit dar, welche zu einer frühen sozialen und beruflichen Reintegration des Patienten führen kann.