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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Vergleichende Gewebeperfusionsmessungen von humaner Haut nach und während einer Unterdruckvakuum-Anlage: Oberschenkel versus Abdomen

Meeting Abstract

  • Adrian Dragu - Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen
  • Sandra Münchow - Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen
  • Ulrich Kneser - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen
  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch654

doi: 10.3205/11dgch654, urn:nbn:de:0183-11dgch6548

Published: May 20, 2011

© 2011 Dragu et al.
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Text

Einleitung: Die Unterdruckvakuumtherapie hat sich in der Behandlung von chronischen und traumatischen therapierefraktären Wunden klinisch etabliert. Als mögliche Ursachen werden besonders der Abtransport von Wundsekret, die Induktion von Wundgrundgranulation, die Verkleinerungstendenz der Wunde und die Perfusionssteigerung des Gewebes diskutiert. Letzteres und insbesondere die zugrunde liegenden Mechanismen sind jedoch nicht abschließend verstanden.

Material und Methoden: Es wurde 50 gesunde freiwillige Probanden in die Studie eingeschlossen. Im Rahmen einer Baseline-Messung (I) wurde die Gewebeperfusion am lateralen Oberschenkel (Gruppe A), sowie im Bereich des Abdomens (Gruppe B) bestimmt. Hierbei wurden mit einer kombinierten Laserdoppler- und Spektroskopsonde (Oxygen-To-See (O2C), LEA Medizintechnik, Giessen, Deutschland) folgende 3 Parameter gemessen: (A) Sauerstoffsättigung in [%], (B) post-kapilläre venöse Füllung [relative Einheiten] und (C) Blutflussrate [relative Einheiten]. Schließlich erfolgte eine 30-minütige Anlage eines Unterdruckvakuumschwammes mit 125 mmHg auf den jeweiligen Oberschenkel bzw. Abdomen, wobei die Messsonde auf der Haut, d.h. unterhalb des Vakuumschwamms, belassen wurde. Es folgten eine VAC-OFF-Phase von 60 Minuten und eine abschließende VAC-ON-Phase von 5 Minuten. Nach einem vorher fest definierten Messprotokoll wurden die Perfusionsmessungen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Auswertung der Messergebnisse zeigt, dass insbesondere der Parameter C (Blutflussrate) um ein Vielfaches im Vergleich zur Baseline gesteigert wird. Die Sauerstoffsättigung (A) und die post-kapilläre venöse Füllung (B) zeigen ebenfalls Veränderungen gegenüber der Baseline, jedoch deutlich geringer als der Parameter (C), die Blutflussrate. Die Veränderungen sind in der Probandengruppe A (Oberschenkel) deutlicher als in der Gruppe B (Abdomen), ansonsten aber einheitlich.

Schlussfolgerung: Die Blutflussrate von Gewebe wird durch die Unterdruckvakuumtherapie erhöht. Durch die Steigerung der Blutflussrate wird die Perfusion von Gewebe positiv beeinflusst. Der Trigger für dieses Phänomen scheint die initiale VAC-ON Phase zu sein, da kein Rückgang der Perfusionsparameter in den VAC-OFF-Phasen feststellbar war. Dieser Trigger scheint körperregional unabhängig zu sein. Dies könnte erklären, weshalb die Unterdruckvakkumtherapie einen positiven Effekt auf die Wundheilung bzw. Wundgrundkonditionierung von therapierefraktären Wunden hat.