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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Spontanblutung der FNH: interventionell versus operativ

Meeting Abstract

  • Philipe N. Khalil - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Campus Innenstadt, Abteilung f. Allgemein- und Viszeralchirurgie, München
  • Axel Kleespies - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Campus Großhadern, Abteilung f. Allgemein- und Viszeralchirurgie, München
  • Wolfgang E. Thasler - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Campus Großhadern, Abteilung f. Allgemein- und Viszeralchirurgie, München
  • Markus Rentsch - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Campus Großhadern, Abteilung f. Allgemein- und Viszeralchirurgie, München
  • Christiane J. Bruns - Klinikum Großhadern, LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Martin K. Angele - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Campus Großhadern, Abteilung f. Allgemein- und Viszeralchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch615

doi: 10.3205/11dgch615, urn:nbn:de:0183-11dgch6150

Published: May 20, 2011

© 2011 Khalil et al.
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Einleitung: Die fokal noduläre Hyperplasie (FNH) der Leber ist mit einer Inzidenz von 2.5-8.0% der zweithäufigste benigne Tumor der Leber. In den meisten Fällen asymptomatisch und konservativ behandelt ergibt sich im Einzelfall jedoch die Indikation zur Operation. Zu den Operationsindikationen zählen neben einer nicht gesicherten Diagnose, Symptome wie Schmerzen, die Größenprogredienz, der intraoperative Zufallsbefund, sowie spontane Blutungen. Bei letzterem wird von einigen Autoren in Abhängigkeit der Tumorgröße die prophylaktische Resektion empfohlen.

Material und Methoden: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es anhand einer systematischen Literaturrecherche (PubMed) die Häufigkeit von Blutungskomplikationen im Zusammenhang mit der FNH zu analysieren und mögliche Risikofaktoren für spontane Blutungen und einen komplizierten Verlauf zu identifizieren.

Ergebnisse: Insgesamt 14 weibliche und 1 männlicher Patient (n=15) mit FNH und Blutungskomplikationen wurden anhand der Literaturrecherche identifiziert. Das mittlere Erkrankungsalter betrug 35,5 Jahre (18-54). Schmerzen unterschiedlicher Ausprägung, Hämatoperitoneum und Anämie waren die wesentlichen Aufnahmebefunde. In 73.3% der Fälle war der rechte Leberlappen betroffen, die Tumorgröße betrug im Mittel 10.1±5.8 cm (3-21 cm). In 60% der Fälle erfolgte eine Notfallintervention, zumeist im Sinne einer operativen Resektion. Kein Patient konnte letztlich konservativ/radiologisch-interventionell erfolgreich therapiert werden. Komplikationen traten bei 20% der Patienten auf (n=3) und waren einer falschen Diagnose oder einer primären Fehleinschätzung des Verlaufs der Erkrankung geschuldet. Bei einer Patientin erfolgte die Diagnose erst post mortem. Während instabile Patienten meist notfallmäßig operiert wurden, konnten etliche hämodynamisch stabile Patienten früh-elektiv versorgt werden.

Schlussfolgerung: Blutungskomplikationen bei FNH sind sehr selten und treten zumeist erst in größeren Läsionen auf. Derzeit ergibt sich aufgrund der Seltenheit dieser Komplikation jedoch keine ausreichende Evidenz für eine elektive prophylaktische Resektion größerer FNH-Tumore. Im Falle einer spontanen Blutung sind früh-elektive, und bei instabilen Patienten sofortige operative Verfahren den unterschiedlichen interventionellen Therapieversuchen vorzuziehen.